Marozsan verabschiedet sich aus Nationalmannschaft
Die Olympiasiegerin und frühere DFB-Kapitänin Dzsenifer Marozsan hat am Dienstag ihr Abschiedsspiel im deutschen Frauenfußball-Nationalteam bestritten. Die 30-Jährige hat das Fußballspielen im Saarland gelernt.
Dzsenifer Marozsan wurde in Ungarn geboren, wuchs aber in Saarbrücken auf und legte hier den Grundstein ihrer Karriere. Im Jahr 1996 kam sie im Alter von vier Jahren zusammen mit ihrem Vater, ebenfalls Fußballer, nach Deutschland. Ihr Vater János war in seiner Heimat Ungarn Nationalspieler und wechselte damals zum 1. FC Saarbrücken in die Regionalliga.
Nach zwei Jahren und zehn Einsätzen in der ersten Mannschaft beendete er seine Karriere, blieb mit seiner Familie und Töchterchen Dzsenifer allerdings im Saarland.
Erste Schritte bei der DJK Burbach
Die heute 30-Jährige trat zu diesem Zeitpunkt bei der DJK Burbach unter den Ball, wo sie bis zur D-Jugend mit Jungs in einer Mannschaft stand. 2003 folgte dann der Wechsel zum Ex-Verein ihres Vaters, dem 1. FC Saarbrücken, wo man auf ihr außergewöhnliches Talent aufmerksam wurde. Beim damaligen Bundesligisten schaffte Marozsan schnell den Sprung in die erste Mannschaft und stellte gleich zu Beginn ihrer Karriere Rekorde auf.
"Ausnahmetalent" in der Bundesliga
Mit 14 Jahren und sieben Monaten war sie damals die jüngste Spielerin, die je in der Bundesliga zum Einsatz kam und seit 2007 auch die jüngste Torschützin in der höchsten deutschen Spielklasse. Dazu kamen überragende Torquoten in den Jugendnationalmannschaften, so dass schnell klar schien, dass Marozsan eine gehörige Portion fußballerisches Talent mit in die Wiege gelegt bekommen hatte.
Ebenso schnell war bei Marozsan auch von einem "Ausnahmetalent" die Rede. Drei Jahre lang wirbelte sie im schwarz-blauen Dress, ehe sie zur Saison 2009/10 zum siebenmaligen Deutschen Meister 1. FFC Frankfurt wechselte und das Saarland verließ.
Verletzungspech statt Heim-WM
Auch in der Bankenmetropole am Main kletterte Marozsan weiter auf der Karriereleiter, rückte noch mehr in den Blickpunkt des Interesses. Es folgten das Debüt in der A-Nationalmannschaft im Oktober 2010 - ein gutes halbes Jahr vor der Heim-WM, wo Deutschland enttäuschend im Viertelfinale ausschied. Allerdings ohne Marozsan, die das Turnier wegen eines Innenbandrisses im rechten Knie verpasste.
Stattdessen nahm sie im Sommer 2012 an der U20-WM teil, wo Deutschland erst im Finale scheiterte, aber dennoch eine Siegerin stellte: Marozsan wurde nach dem Turnier als beste Spielerin ausgezeichnet.
Olympisches Gold 2016
Ab 2013 spielte Marozsan in der Nationalmannschaft, gewann im gleichen Jahr mit dem Team die Europameisterschaft und drei Jahre später die Olympische Goldmedaille.
Vor einem Jahr zog sich Marozsan einen Kreuzbandriss zu, konnte deshalb bei der Europameisterschaft in England nicht mitspielen. Im März diesen Jahres gab sie ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt.
Über dieses Thema berichtet auch der aktuelle bericht am 11.04.2023.