Horst Steffens Heimspiel in der Fremde
Mit dem MSV Duisburg verbindet ihn Vieles – Kindheit, Profi-Leben, ein Stück Heimat. Beim Nachholspiel seiner SV Elversberg heute Abend werden diese Emotionen zumindest für 90 Minuten ruhen. Für die SVE geht es weiter um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nach zwei ärgerlichen Niederlagen soll wieder ein Sieg her.
Sein verschmitztes Grinsen ist mittlerweile in ganz Fußball-Saarland bekannt. Und es huscht Horst Steffen auch diesmal wieder über das Gesicht, als er über den kommenden Gegner seiner SV Elversberg spricht. „Ich habe ja lange beim MSV Duisburg gespielt und gearbeitet. Da kenne ich sogar noch alle Songtexte der Fangesänge“, sagt Steffen.
Sobald es ums Sportliche geht, verschwindet das Grinsen aber. „Der Fokus liegt auf dem, was wir gerade beeinflussen können. Da will ich volle Konzentration haben.“ Die Antwort so seriös wie die eigenen Aufstiegsambitionen. Die verschweigt an der Kaiserlinde auch niemand mehr.
Dennoch hat der lange Zeit so unangefochtene Tabellenführer zuletzt auch Verwundbarkeit gezeigt. Wie zum Beispiel bei den 0:1-Niederlagen in Osnabrück und vergangenes Wochenende zuhause gegen Aue.
Steffen: Keine Sturmprobleme trotz zwei Nullnummern
Besonders in der Offensive stotterte der Elversberger Motor zuletzt – zwei Spiele am Stück ohne eigenen Treffer gab es diese Saison noch nie. Dennoch will SVE-Coach Steffen nichts von einer Sturmproblematik wissen. „Wenn wir in dieser Saison nur 39 Tore geschossen hätten, würde ich das vielleicht anders sehen. Aber mit 69 Toren bislang mache ich mir um die Stürmer keine Sorgen“, so Steffen, der hofft, dass die 70-Tore-Marke am Dienstagabend gegen Duisburg fällt. „Vielleicht läuft es danach wieder etwas besser.“ Da kommt auch das „Steffensche Grinsen“ kurz zurück.
Schnellbacher und Koffi nach Sperre zurück
Die Hoffnung, dass seine Mannschaft bereits am Dienstagabend wieder trifft, beruht auch auf einem Hoffnungsträger. Luca Schnellbacher, mit 13 Saisontoren Elversbergs bester Torjäger, kehrt nach abgesessener Drei-Spiele-Sperre wieder zurück ins Team. Auch Kevin Koffi, der gegen Aue gelb-gesperrt fehlte, ist im Sturm wieder eine Option für Horst Steffen.
„Ich freue mich, wenn ich die Qual der Wahl habe“, sagt Steffen mit Blick auf seinen Kader. Falls der noch etwas angeschlagene Abwehrspieler Marcel Correia nicht rechtzeitig fit wird, rückt Nico Antonitsch für ihn zurück in die Startelf.
„Back to the roots“ für Horst Steffen
Die Saarländer machten sich bereits am Montag auf den Weg ins Ruhrgebiet. Dort übernachteten sie ausgerechnet in der Sportschule Wedau – im Herzen Duisburgs. „Da kommt ein bisschen Kindheit auf, wenn ich an die Sportschule denke“, sagt Steffen, grinst wieder und schwelgt kurz in Erinnerungen. „Ich habe dort früher viele Turniere gespielt, oft übernachtet und war mit Auswahlmannschaften dort.“
Doch spätestens heute Abend um 19.00 Uhr gilt der volle Fokus auf die SVE und die Mission Aufstieg – bei einem MSV Duisburg, der zwar unter anderem auf Moritz Stoppelkamp verzichten muss, aber sich dennoch Chancen erhofft.
MSV-Trainer Torsten Ziegner möchte nach sieben Spielen ohne Sieg eine Überraschung schaffen. „Dass im Saisonendspurt auch bei Elversberg scheinbar die Nerven dazukommen, das versuchen wir zu nutzen“, so der Trainer der „Zebras“.
Duisburg hofft auf Überraschung
Duisburg kann mit einem Überraschungs-Sieg einen großen Sprung in Richtung Klassenerhalt machen. Elversbergs einst komfortabler Vorsprung auf die Verfolger im Aufstiegsrennen könnte bei einer Niederlage auf mickrige drei Punkte schmelzen.
Ein SVE-Sieg würde dagegen wieder mehr Ruhe reinbringen und Horst Steffen sicher wieder sein markantes Grinsen ins Gesicht zaubern. Es wäre für ihn schließlich ja auch eine Art Sieg in der alten Heimat.