Hermann Neuberger als Triebfeder der Bundesliga
Am 28. Juli 1962 wurde auf dem DFB-Bundestag in Dortmund die Einführung der Fußball-Bundesliga beschlossen. Eine entscheidende Rolle kam dabei auch dem Saarländer Hermann Neuberger zu. Zuvor hatte es keine einheitlich höchste Spielklasse in Deutschland gegeben.
Sportlich spielt das Saarland in der Bundesliga nur eine untergeordnete Rolle. Der 1. FC Saarbrücken war gerade mal fünf Spielzeiten in der 1. Liga dabei. Borussia Neunkirchen und der FC Homburg spielten jeweils drei Jahre mit.
Dass es die Bundesliga überhaupt gibt, hängt jedoch auch mit dem Saarland zusammen. Denn Triebfeder für die Einführung einer einheitlich höchsten Spielklasse war der Saarländer Hermann Neuberger – unterstützt vom damaligen Präsidenten des 1. FC Köln und dem damaligen Bundestrainer Sepp Herberger.
Unterschiedliches Leistungsniveau
Doch warum war die Einführung der Bundesliga überhaupt nötig? Anfang der 60er Jahre gab es mehrere Oberligen als höchste Spielklasse, in einer Endrunde wurde der Deutsche Meister ermittelt. Dadurch gab es jedoch große Leistungsunterschiede zwischen den Mannschaften. Der deutsche Fußball war zunehmend nicht mehr konkurrenzfähig.
Diese Situation war Neuberger ein Dorn im Auge. Ein erster Antrag auf die Einführung einer Bundesliga wurde 1958 noch abgelehnt. Nach dem frühen Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Chile im Viertelfinale war jedoch klar, dass sich was ändern muss.
In vielen anderen Ländern gab es bereits Profispieler in den Ligen, die teilweise für viel Geld den Verein wechselten. So bot 1961 etwa Inter Mailand schon mehr als eine Million Mark für den kürzlich verstorbenen Uwe Seeler, der aber beim HSV blieb. Karl-Heinz Schnellinger ging für eine Ablösesumme von 1,3 Millionen Mark nach Italien. In Deutschland durften hingegen offiziell nur 1200 Mark gezahlt werden.
Einführung trotz Widerstand
Trotz dieser Lage gab es auch Widerstand gegen die Einführung einer einheitlichen höchsten Spielklasse. Die Landesverbände hatten Angst, dass sich die Vereine finanziell übernehmen könnten. Klar war aber auch, dass die Vereine ansonsten Schwarzgeld bezahlen, was für die Clubs noch gefährlicher war. Zur Saison 1963/64 wurde deshalb die Bundesliga eingeführt.
Heute ist die Bundesliga wirtschaftlich solide aufgebaut. Die Lizenzierungsordnung der Deutschen Fußball-Liga umfasst 422 Seiten. Die Clubs haben sich ein strenges Verfahren selbst aufgelegt. Das unterscheidet sie von anderen Vereinen im Ausland, wie etwa Madrid, Barcelona, Manchester oder Chelsea, die von Investoren leben.
Über dieses Thema haben auch die "Bunten Funkminuten" am 28.07.2022 auf SR 3 Saarlandwelle berichtet.