Reifen und Sattel eines Fahrrads sind vom Rahmen abmontiert worden (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Kalaene)

So schützt man sein Fahrrad vor Diebstahl

Tabea Prünte   09.07.2022 | 19:07 Uhr

Bei gutem Wetter lassen sich tägliche Strecken innerhalb der Stadt für viele Menschen auch gut mit dem Fahrrad machen. Am Ziel angekommen sollte man sein Gefährt allerdings gut absichern. Allein 2021 wurden mehr als 700 Fahrräder im Saarland bei der Polizei als gestohlen gemeldet. Was man dagegen tun kann.

Der schnelle Einkauf beim Bäcker oder der kurze Weg zur Post sind mit dem Fahrrad häufig kein Problem. Doch selbst wenn das Rad nur eine kurze Zeit unbeobachtet bleibt, sollte man es gut vor Diebstahl schützen, dazu raten Polizei und ADFC Saar.

2021 weniger Fahrraddiebstähle

Mehr als 1000 Fahrräder wurden im Jahr 2020 im Saarland als gestohlen bei der Polizei gemeldet. Etwas mehr als jeder zehnte Fall davon konnte laut Landespolizeipräsidium aufgeklärt werden.

Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Diebstähle etwas zurück und lag bei 730. Davon konnte die Polizei 111 Fälle aufklären. Für das erste Halbjahr 2022 falle die Tendenz der Fallzahlen ähnlich aus wie im Vorjahreszeitraum.

Normalerweise bewegen sich die Fallzahlen auf einem etwa gleichbleibenden Niveau, teilt die Polizei mit. Den Rückgang im vergangenen Jahr könnte man mit der Coronapandemie erklären, da zum Beispiel durch Lockdown-Regelungen die Gelegenheiten gefehlt haben.

Öffentlichkeit nutzen

Um Dieben auch nach Lockdown-Zeiten keine Gelegenheit zu bieten, plädiert der stellvertretende Landessprecher des ADFC Axel Birtel dafür, stets aufzupassen, wo man sein Gefährt abstellt. Überall dort, wo viele Menschen einen Diebstahl beobachten könnten, stehe es immer besser, "als in dunklen Ecken von Hinterhöfen, wo sich Fahrraddiebe unbeobachtet fühlen."

Einsame Plätze oder schlecht einsehbare Straßen sollte man ebenso vermeiden, heißt es von der Polizei.

Tipps beim Abschließen

Einen Diebstahl könne man nie komplett verhindern. Aber je länger Diebe aufgehalten werden, desto eher steigt für sie das Risiko, erwischt zu werden und desto eher lassen sie vom Diebstahlversuch ab, erklärt Birtel. Dafür ist ein gutes Schloss besonders wichtig.

Beim Schloss-Kauf sollte man also nicht allzu sparsam sein, denn teurere Schlösser versprächen meist auch bessere Qualität. Laut Polizei müsse man mit etwa fünf bis zehn Prozent des Fahrradpreises für ein gutes Schloss rechnen.

Ist das Fahrrad abgestellt, dann sollte man außerdem die wichtigsten Fahrradteile zusammenschließen. Denn befindet sich das Schloss nur an einem der Reifen, ist dieser schnell abmontiert und der Rest vom Fahrrad kann mitgenommen werden.

Birtel empfiehlt daher, mindestens einen Reifen und den Rahmen zusammenzuschließen, noch besser sei es, mit einem zweiten Schloss auch das andere Rad mit dem Rahmen zu verbinden.

Das Rad an einen festen Gegenstand schließen. Nicht zu niedrig darf die Stange sein, an der man sein Fahrrad anschließt, sonst lässt sich das Fahrrad samt Schloss einfach darüberheben.

Birtel rät außerdem von runden Stangen oder Rohren ab, da sich diese leicht und sogar nahezu geräuschlos mit einem Rohrschneider aufschneiden ließen. Eckige Anschließpunkte seien da sicherer.

Selbst in extra Abstellräumen für Fahrräder, in Kellern oder Treppenhäusern sollte man das Fahrrad sicher abschließen und damit vor Diebstahl schützen, heißt es außerdem von der Polizei.

Tipps zur Vorsorge

Fahrradbesitzer können aber für den Fall der Fälle vorsorgen. Birtel vom ADFC rät dazu, eine Versicherung abzuschließen. Dabei sollten Fahrradbesitzerinnen und -besitzer darauf achten, dass diese den vollständigen Wert des Fahrrads abdeckt.

Insbesondere für teurerere Fahrräder gibt er den Tipp, diese Codieren zu lassen. Normalerweise tragen sie zwar ohnehin eine Seriennummer auf dem Rahmen. Wer sich diese allerdings nicht notiert hat, dem hilft sie nach dem Verlust des Fahrrads kaum weiter.

Beim Codieren wird der Rahmen des Rads mit der verschlüsselten Adresse der tatsächlichen Besitzerin oder des Besitzers gekennzeichnet. Präventiv kann so dafür gesorgt werden, dass nach einem Diebstahl das eigene Fahrrad als solches identifiziert werden kann, wenn es an anderer Stelle wieder auftaucht.

Die Polizei gibt noch den allgemeinen Tipp, sich wichtige Daten des eigenen Fahrrads zu notieren, wie Angaben zum Modell sowie den Kaufbeleg aufzubewahren und wenn möglich ein Foto. Das erleichtert es, im Diebstahl-Fall Anzeige zu erstatten oder den Verlust bei der Versicherung zu melden.

Schutz für Elektrofahrräder

Zwar haben Elektrofahrräder häufig ein integriertes Rahmenschloss, als Diebstahl-Schutz reiche das allerdings nicht aus, warnt die Polizei. Trotz Sicherung mit Rahmenschloss könnten Diebe die Fahrräder einfach wegtragen oder auf dem Vorderrad wegrollen.

Auch hier sollten Besitzerinnen und Besitzer zu einem stabilen Fahrradschloss greifen und stets Rahmen, Vorder- und Hinterrad an einem festen Gegenstand anschließen. Den Akku und anderes wertvolles Zubehör sollten sie unbedingt mitnehmen oder mit einem zusätzlichen Schloss sichern.

Auch GPS-Tracker seien laut Polizei möglich. Wenn das abgestellte Rad bewegt wird, alarmieren sie die Fahrradbesitzerinnen und -besitzer per SMS und übermitteln den Standort. Betroffene sollten dann die Polizei einschalten und sich nicht allein auf die Suche nach dem Fahrrad begeben.

Im Saarland vergleichsweise wenig Diebstahl

Allerdings werden im Saarland im Jahr vergleichsweise wenige Fahrräder gestohlen, ordnet der stellvertretende ADFC-Landessprecher Axel Birtel die Situation ein. Das liege einerseits daran, dass der Fahrradanteil im Land im Bundesvergleich geringer sei, hier also weniger Menschen mit dem Fahrrad fahren.

Außerdem hätten viele Saarländerinnen und Saarländer die Möglichkeit, ihr Rad Zuhause sicher unterzustellen, da im Saarland der Eigenheim-Anteil groß ist. Das vereinfache es, Fahrräder gerade über Nacht in Gebäuden unterzubringen.

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