Worauf man beim Reifenwechsel achten sollte
Zum April tauschen die meisten Autofahrer ihre Winter- gegen die Sommerreifen aus. Mit ein paar Tipps halten die Reifen besonders lang, und man spart Geld. Ganzjahresreifen können Arbeit sparen - sind aber nicht für jeden sinnvoll.
Wer kennt den Spruch "von O bis O" nicht? Er gibt eine grobe Orientierung, wann man seine Autoreifen wechseln sollte. Demnach sollte man um die Osterzeit am besten die Sommerreifen und gegen Oktober die Winterreifen aufziehen. Laut TÜV Nord hat die Faustregel auch immer noch eine Berechtigung. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass Temperatur und Witterung nicht zu stark vom Standard abweichen.
„Sommerreifen laufen bei Außentemperaturen zwischen 10 °C und 40 °C optimal“, schreibt TÜV Nord. Wenn es im Oktober also noch über 7-10 °C sein sollte, kann der Wechsel auch etwas später erfolgen. Andersherum könne man die Winterreifen natürlich länger drauflassen, wenn es im April noch schneit. In vielen Gemeinden Frankreichs ist es seit Kurzem Pflicht, ab November Winterreifen zu nutzen.
Die Tipps auf einen Blick:
Reifen früh genug prüfen (lassen)
Bevor der Tausch geschieht, sollte man den Zustand der Reifen untersuchen, die man aufziehen möchte. Der ADAC betont, hier auch die Schrauben beziehungsweise Muttern zu prüfen - die sollten keine Risse oder Rost aufweisen. Wichtig ist natürlich auch, dass der Reifenmantel keine Schäden aufweist. Schäden können auch durch eine richtige Lagerung vermindert werden - Reifen mögen es wie viele Lebensmittel trocken, dunkel und kühl.
Für die Fahrsicherheit elementar ist die Tiefe des Profils, also der Rillen in den Reifen. 1,6 Millimeter ist als Mindesttiefe gesetzlich vorgeschrieben - der ADAC empfiehlt, es aber gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Für Sommerreifen sollten mindestens drei und für Winterreifen vier Millimeter Profiltiefe gegeben sein. Das zeigt zudem einen der zentralen Unterschiede der Reifentypen: Winterreifen haben ein tieferes Profil und zahlreiche Lamellen, um bei Glätte eine bessere Bodenhaftung zu erzielen. Sommerreifen haben dagegen breite Längsrillen, um Aquaplaning zu verhindern.
Wer dem eigenen Urteil nicht ganz traut oder die Reifen sowieso in einer KfZ-Werkstatt eingelagert hat, kann die Prüfung auch von den Mechanikerinnen und Mechanikern vornehmen lassen. Hier sollte man aber früh genug Bescheid geben - wenn Reifen nachgekauft werden müssen, kann das den Wechsel verzögern.
Was über das Jahr anfällt
Eine regelmäßige Kontrolle der Reifen ist auch ungeachtet der Saisonwechsel wichtig. An erster Stelle steht der richtige Luftdruck. Wenn der nicht stimmt, kann das laut ADAC den Bremsweg verlängern, die Haltbarkeit der Reifen beeinflussen und auch den Spritverbrauch steigern. Der Automobilclub empfiehlt, den Reifendruck alle zwei Wochen zu prüfen - das ist zum Beispiel an den meisten Tankstellen kostenfrei möglich.
Der korrekte Luftdruck hängt vom Fahrzeugtyp, den Reifen, der Witterung und der Beladung des Fahrzeugs ab. Je mehr das Auto beladen ist, desto höher sollte der Luftdruck sein. Grobe Orientierung: Die meisten Pkw brauchen um die 2,5 Bar auf jedem Reifen. Welcher Reifendruck für das jeweilige Fahrzeug empfohlen wird, steht oft zum Beispiel im Bereich der Fahrertür oder in der Bedienungsanleitung des Autos.
Auch die Profiltiefe sollte man mehrfach im Jahr prüfen. Der ADAC nennt hier einen altbewährten Trick: Mit einer 1-Euro-Münze kann man die Rillentiefe der Reifen checken. Wenn der goldene Rand der Münze komplett verschwindet, ist das Profil mindestens 3 Millimeter tief. Alternativ kann auch ein Reifenprofilmesser für meist kleines Geld genutzt werden. Alles unter 3 Millimeter spricht für einen baldigen Nachkauf. Die Abnutzung der Reifen lässt sich verringern, indem man nicht zu hohe Geschwindigkeiten fährt und Vollbremsungen vermeidet.
Entgegen mancher Behauptungen sind übrigens Radkappen nicht gesetzlich vorgeschrieben. Sie können laut einer KfZ-Werkstatt in Saarbrücken zwar helfen, Stahlfelgen vor Schmutz und Rost zu schützen - klemmbare Plastikkappen fallen aber sowieso oft schnell wieder ab.
Reifen selbst nachkaufen?
Die Reifen sind vor dem Wechsel geprüft und es fällt auf, dass ein Reifen erneuert werden muss - woher nimmt man den? Wer sicher gehen will, kann natürlich auf die heimische KfZ-Werkstatt vertrauen und Reifen nachkaufen lassen. Wer die Räder selbst kaufen möchte, sollte vor allem bei zu günstigen Angeboten vorsichtig sein. Und ganz wichtig: die Altreifen richtig entsorgen.
Der ADAC empfiehlt zudem pro Achse immer zwei gleiche Reifen zu benutzen. Das kann natürlich dann nervig und kostenintensiv sein, wenn nur ein neuer Reifen benötigt wird, das passende Modell aber nicht mehr produziert wird. Vorsicht auch beim Alter der Reifen - auch neugekauft können die laut ADAC schon vor mehreren Jahren aus der Fabrik gekommen sein. Die Alterung könne die Beschaffenheit des Gummis negativ beeinflussen, weswegen Neureifen nicht älter als zwei Jahre sein sollten. Das Produktionsdatum ist auf dem Reifen in der Nummer "Departement of Transportation" (DOT) einsehbar.
Reifenwechsel durch Werkstatt
Viele Autofahrerinnen- und fahrer lassen ihre Reifen lieber in einer Werkstatt wechseln. Zum einen macht man sich selbst die Hände nicht schmutzig, zum anderen bieten viele Werkstätte eine Reifen-Einlagerung an. Dann spart man sich auch das Schleppen der Reifen.
Wer den Wechsel einem Profi überlässt, sollte sich früh genug melden - gerade um Ostern und Oktober rum bekommen die Werkstätte natürlich mehr Anfragen. Laut der Autoversicherung HUK nehmen die meisten zwischen 25 und 45 Euro für den reinen Tausch der Reifen. Wer neue Räder braucht oder die Einlagerung in Anspruch nimmt, sollte sich vorher genau über die Preise informieren.
Reifenwechsel selber machen
Wer sich das Geld sparen möchte, kann seine Reifen natürlich auch selbst wechseln. Dazu braucht es natürlich etwas Geschick und vor allem das nötige Equipment - der ADAC empfiehlt:
- am besten einen Hydraulik-Wagenheber
- Unterstellbock
- Radkreuz
- Drahtbürste
- Behältnis für Schrauben
Bevor man mit dem Wechsel beginnt, sollte man die Reifen, die man aufziehen möchte, nochmal auf Schäden prüfen. Wichtig ist auch ein fester und gesicherter Stand des Fahrzeugs - also nicht an Bergen oder auf unebenem Grund. Da sich Reifen unterschiedlich abnutzen, sollten sie beim Runternehmen markiert werden - zum Beispiel mit "VL" für vorne links und so weiter.
Wie der Radwechsel im Einzelnen gemacht werden kann, beschreibt zum Beispiel der ADAC oder der TÜV Nord auf den entsprechenden Webseiten detailliert. Wenn alles geklappt hat - Luftdruckmessen nicht vergessen!
Ganzjahresreifen – brauche ich das?
Für wen das alles zwei mal im Jahr zu nervig und teuer ist, der hat bestimmt schon mal über Ganzjahresreifen, auch Allwetterreifen genannt, nachgedacht. Der TÜV Süd schreibt, dass mittlerweile über ein Fünftel der verkauften Pkw-Reifen Ganzjahresreifen sind. Aber braucht man die?
Allwetterreifen eignen sich laut ADAC vor allem, wenn das Klima nicht zu extrem, sprich nicht zu starke und lange Winter und zu heiße und nasse Sommer in der Region üblich sind. Auch wer wenig fährt und dadurch auch eine geringere Reifenabnutzung hat, kann von den Allroundern profitieren. Der Automobilclub gibt aber zu bedenken, dass Winter- und Sommerreifen was Belastung und Anpassung angeht besser abschneiden. Und auch Ganzjahresreifen sollte man regelmäßig kontrollieren und verschlissene durch neue austauschen.
Gute Vorsorge zahlt sich aus
Wer seinen Reifen etwas Gutes tun will, kontrolliert sie auch vor Ostern und nach Oktober regelmäßig. Am Ende geht es auch immer noch um Sicherheit im Straßenverkehr. Mit dem richtigen Luftdruck und angepasster Geschwindigkeit, muss man auch nicht so oft Reifen nachkaufen. Und wer nur alle paar Jahre Reifen tauschen will, probiert es mit Ganzjahresreifen.