Buy now, pay nach Weihnachten
Bis zu 30 Tage Zahlungs-Aufschub beim Online-Shopping bieten viele Verkaufsplattformen. Besonders beim Geschenkekauf vor Weihnachten klingt das nach einer Möglichkeit, trotz leerem Geldbeutel zuschlagen zu können. Doch die Verbraucherzentrale warnt vor unüberlegten Käufen.
Bei fast jedem Online-Einkauf tauchen sie mittlerweile auf: Verlockende Angebote, erst nach 30 Tagen zu bezahlen oder über mehrere Monate in Raten. Besonders die zwei größten Bezahldienste, PayPal und Klarna, locken damit. Diese Aufschub-Möglichkeiten sind an der virtuellen Kasse mit wenigen Klicks ausgewählt – und der Geldbeutel wird zumindest vorerst nicht leerer. Doch die Verbraucherzentrale warnt vor einem allzu leichtfertigen Umgang mit solchen Angeboten.
„Später zahlen“ ist meist kostenlos
Das Bezahlen des Einkaufs aufzuschieben, ist meist kostenlos. Sowohl bei PayPal als auch bei Klarna geht das für 30 Tage. Unter bestimmten Bedingungen – und gegen Gebühr – erlaubt PayPal sogar, die Zahlung danach noch einmal 54 Tage nach hinten zu schieben. Für den Kunden ähnelt das einem normalen Rechnungskauf beim Händler, doch der bekommt sein Geld direkt – die Anbieter strecken das Geld vor. Dafür prüfen sie die Kreditwürdigkeit des Kunden: Entweder über Auskunfteien wie die Schufa oder über einen Blick in die bisherige Zahlungsmoral des Kunden über den eigenen Dienst.
Ratenkauf: einfach, aber oft teuer
Eine ähnliche Abfrage passiert auch, wenn man sich dafür entscheidet, lieber in mehreren Raten zu bezahlen. Der große Unterschied: Beide große Anbieter verlangen Zinsen für diese Funktion. Bei PayPal sind es 9,99 Prozent pro Jahr, bei Klarna sind es rund 14,8 Prozent. Je nach Einkaufssumme ist das deutlich teurer als ein „normaler“ Kredit, aber dafür auch wesentlich einfacher und schneller abzuschließen.
Später-bezahlen-Angebote: Vorsicht bei Gebühren
Doch die Angebote glänzen nur dann, wenn man selbst auf Zack ist. Ratenkauf bei Klarna heißt zum Beispiel auch, jeden Monat daran zu denken, die Rate zu überweisen. eBay zieht das Geld zwar in der Regel per Lastschrift ein, aber auch dann muss genug Geld auf dem Konto sein. Wer in Verzug gerät, kann mit Gebühren rechnen. Zwar sind die nicht besonders hoch – Klarna verlangt beispielsweise 1,20 € pro Mahnung –, doch nach zwei unbezahlten Rechungen kann der Anbieter den Vertrag kündigen. Dann werden Rechnungsbetrag, Zinsen und Gebühren auf einen Schlag fällig.
Verbraucherzentrale warnt vor unüberlegten Käufen
„Wenn kurzfristig die Waschmaschine kaputtgeht, dann kann man diese Angebote nutzen,“ sagt Konrad Diwo von der saarländischen Verbraucherzentrale. „Wenn man aber anfängt, Luxusgüter oder Konsumausgaben so zu bezahlen, dann wird es problematisch.“ Zwar seien die „jetzt kaufen, später zahlen“-Angebote verlockend – aber sie verlockten auch dazu, mehr auszugeben, als man sich eigentlich leisten kann. Das Risiko: In eine Schuldenfalle zu geraten, weil man den Überblick über Einkäufe und Geld verliert.
Keine schwarzen Schafe entdeckt
Eine gute Nachricht hat die Verbraucherzentrale aber trotzdem: Bei den großen Anbietern geht alles mit rechten Dingen zu. „Bis jetzt haben wir noch keine Beschwerden über unseriöse Anbieter bekommen“, sagt Diwo. Nur bei Null-Prozent-Finanzierungen müsse man aufpassen: Neben den gelegentlichen Sonderangeboten der großen Zahlungsdienstleister gebe es auch ab und zu Anbieter, die im Kleingedruckten unerwartete Gebühren versteckten.