Steuerung des Gasbrenners einer Gasheizung im Keller eines Wohnhauses. (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Heizungscheck bei Gasheizung ist Pflicht

Annette Bak   06.12.2022 | 12:34 Uhr

Um den Gasverbrauch in Deutschland zu verringern, ist seit dem 1. Oktober ein Heizungscheck für Gasheizungen verpflichtend. So will es die Bundesregierung. Was nun zu tun ist? Die wichtigsten Fragen kompakt zusammengefasst.

Besonders knapp ist derzeit das Gas, das wir in unseren Heizungen verbrennen. Aber nicht jeder kann auf eine neue sparsamere Heizung umsteigen. Deshalb müssen Besitzer einer Gasheizung seit dem erstem Oktober den sogenannten Heizungscheck auf eigene Kosten durchführen. Damit soll möglichst viel Gas eingespart werden.

Häufige Probleme und Schwachpunkte

Schornsteinfeger Holger Fuchs hat bereits einige Heizungschecks durchgeführt. Er kennt die typischen Probleme. Oft sei die Wärmedämmung der Rohre rund um die Heizung nicht ausreichend, dann drohe ein Wärmeverlust.

Heizungscheck – was kommt auf Verbraucher zu?
Video [SR Fernsehen, (c) SR, 06.12.2022, Länge: 05:18 Min.]
Heizungscheck – was kommt auf Verbraucher zu?

Ein weiterer Schwachpunkt ist das Ofenrohr. Hier fehle in einigen die sogenannte Abgasklappe, erklärt der Schornsteinfeger. „Die Abgasklappe sorgt im Grunde dafür, dass nicht ständig Wärme aus der Heizung in den Schornstein rausgesaugt wird.“

Sind die Heizthermostate veraltet, kann der Fachmann die gleichmäßige Heißwasserverteilung in den Heizkörpern nicht einstellen. Nur mit diesem sogenannten hydraulischen Abgleich läuft die Heizung optimal.

Wer darf den Check durchführen?

Der Heizungscheck wird nach einer entsprechenden Checkliste durchgeführt – er umfasst fast dreißig Bewertungen für alle Bestandteile der Heizanlage. Die Gasheizungsbesitzer bekommen im Anschluss einen entsprechenden Inspektionsbericht. Durchführen dürfen den Check nur Fachleute wie Schornsteinfeger, Heizungsbauer und Energieberater.

Energieersparnis bis zu 20 Prozent

Der Verein ARGE Solar, der sich auch im Bereich der Energieberatung engagiert, findet den Check eine grundsätzlich gute Sache. Häufig seien die Heizungen nicht optimal eingestellt, so Ralf Schmidt, Geschäftsführer der Arge Solar.

„Um diese Einsparpotenziale festzustellen, soll der Heizungscheck verschiedene Komponenten, Wärmeerzeuger, Wärmeverteilung, Regelung, Steuerung kontrollieren und schauen, wo mit wenig Aufwand oder vielleicht sogar ohne Investitionen, Einsparmöglichkeiten bestehen und diese schnell umgesetzt werden können“, sagt Schmidt.

Das Sparpotential sei ganz erheblich, wenn man die Maßnahmen des Heizungschecks umsetze. „Dann sind aus unserer Erfahrung, ohne eine neue Heizungsanlage, Einsparmöglichkeiten von bis zu 20 Prozent möglich.“

Was kostet die Überprüfung?

Die Verbraucherzentrale des Saarlandes führt schon seit Jahren einen noch viel weitergehenden Heizungscheck mit Messungen an drei Tagen durch. Darauf weist Energieberater Matthias Marx hin. Sein Rat an die Verbraucher: „Man sollte wirklich aufpassen, dass aus diesem Check, der vom Gesetzgeber nun vorgegeben wird, nicht ein Instrument geschaffen wird, um nachträglich noch weitere Kosten zu produzieren.“

Er empfiehlt Verbrauchern bei größeren Maßnahmen, wie zum Beispiel dem hydraulischen Abgleich oder einer neuen Pumpe, immer eine Zweitmeinung einzuholen und im Zweifelsfall zur Verbraucherzentrale zu gehen.

Die Kosten für den Heizungscheck können von Betrieb zu Betrieb variieren. Deshalb empfiehlt die Verbraucherzentrale, nur den Schornsteinfeger, Energieberater oder Heizungsbauer des Vertrauens zu beauftragen. Bei Schornsteinfeger Holger Fuchs kostet der Check rund achtzig Euro.

Bis wann soll der Heizungscheck durchgeführt werden?

Bis 30. September 2024 sollen Besitzer von Gasheizungen den Check durchführen lassen. Ob es Strafen gibt, wenn man dies nicht tut, ist derzeit noch nicht geklärt. Klar ist aber: Wer sparen will, kommt am Heizungscheck nicht vorbei.

Über dieses Thema berichtet das SR Fernsehen am 06.12.2022 in der Sendung "Wir im Saarland - Service".


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