Peter Wolfgang (Foto: SR)

Mit Sport gegen Atemnot

Annette Bak / Onlinefassung: Kasia Hummel   25.03.2023 | 08:55 Uhr

Weltweit geht jeder dritte Todesfall auf die Krankheit COPD zurück. COPD, früher bekannt als Raucherlunge, zerstört das Lungengewebe. Betroffene leiden unter chronischem Husten und vor allem unter starker Atemnot. Dagegen können sie auch mit Sport ankämpfen.

Wann immer es möglich ist, geht Peter Wolfgang aus Rheinland Pfalz in den Wald zum Spazieren. Auch die Wartezeit auf einen Arzttermin an der Uniklinik in Homburg nutzt er dazu.

Vor etwa 15 Jahren ist bei ihm die Lungenkrankheit COPD ausgebrochen. Früher war er starker Raucher und als Messebauer und Dekorateur oft ungeschützt in Kontakt mit giftigen Stoffen. Das könnten Auslöser der Krankheit gewesen sein. „Ja, Sie haben Angst, zu ersticken“, beschreibt Peter Wolfgang die Symptome. Das Pfeifen und Röcheln erschwerten zudem den Schlaf.  

Sport gegen Atemnot

Der 78-Jähige ist inzwischen seit elf Jahren Patient des Homburger Pneumologen und Allergologen Professor Robert Bals. Der hatte ihm empfohlen, systematisch Sport zu treiben und ist sehr zufrieden mit ihm. Bei der Untersuchung misst er Peter Wolfgangs Sauerstoffgehalt im Blut. Er ist genauso gut, wie bei einem Gesunden.

„Natürlich fällt ihm Belastung schon noch schwer“, so Bals, Klinikdirektor der Inneren Medizin an der Uniklinik Homburg. Gleichzeitig lobt der Mediziner Peter Wolfgangs Disziplin. Er gehe mehrmals in der Woche zum Training, mache Ausdauer- und Krafttraining. „Ich denke, den Benefit verspürt er auf jeden Fall.“

Mit Sport könnten sich Patienten viel Gutes tun, sagt der Professor. Das sei wissenschaftlich erwiesen. Die Forschung versuche derzeit vor allem noch mehr Betroffene davon zu überzeugen.

Zusammenarbeit mit Physiotherapeutin

In der Uniklinik können Betroffene, Kurse bei der Physiotherapeutin Ewa Goral besuchen. Sie arbeitet seit Jahren mit Lungenkranken. “Vom gemeinschaftlichen Sport einmal die Woche profitieren die Teilnehmer doppelt“, sagt Ewa Goral. Zum einen tue den Kranken der Austausch untereinander psychologisch gut, zum anderen profitierten sie sehr vom systematischen Training.

Wie in einem Sportstudio trainieren die Patienten Kraft und Ausdauer, nur unterstützt von gelegentlichen Sauerstoffgaben. Für Anfänger nicht einfach: „Sie haben meistens Angst“, so Ewa Goral.

Mediziner erklärt den Teufelskreis

„Bei der COPD kommt es zu einem Teufelskreis“, erklärt Professor Bals. Die Leute bekämen aufgrund der Erkrankung mehr Luftdruck und blieben deswegen mehr sitzen. Weil dadurch aber der Trainingszustand abnehme, bekämen sie noch weniger Luft.

Peter Wolfgang hat das alles schon hinter sich: Er weiß, dass es ihm mit seinem Sport sehr viel besser geht und ist stolz, dass er dank Ewa Goral sogar Krafttraining absolvieren kann.

Trotz Krankheit Lebenslust und Optimismus

Sein Rat an Leidensgenossen: „Es ist mal schlechter und mal besser. Aber da muss man einfach durch.“ Vor allem wenn man keine Lust habe, müsse man sich zwingen. “Anschließend freut man sich, dass man es gemacht hat. Denn die Luft ist wieder da“, resümiert Wolfgang.

Die wird nur noch knapp, wenn die Anstrengung zu groß ist. Aber das geschieht nur noch selten. Seine Lebenslust und seinen Optimismus hat die schwere Krankheit deshalb nicht brechen können. Und darüber ist Peter Wolfgang sehr froh.

Über dieses Thema wurde auch in der Sendung "Wir im Saarland - Service" am 21.03.2023 berichtet.


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