Tony Vairelles (links) beim Prozessauftakt am 21.03.2022 mit seinen mitangeklagten Brüdern (Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP | Cedric Jacquot)

Berufung im Prozess um Schüsse auf Saar-Wachleute

Mit Informationen von Lisa Huth   19.05.2022 | 19:00 Uhr

Im Prozess wegen Schüssen auf Wachleute aus dem Saarland bei Nancy vor 13 Jahren haben der französische Ex-Fußballspieler Tony Vairelles und seine Brüder Berufung eingelegt. Auch die ebenfalls verurteilten Wachleute wollen in Berufung gehen.

Der frühere französische Fußball-Nationalspieler Tony Vairelles geht in Berufung. Das hat das Anwaltskabinett Berna in Nancy dem SR bestätigt. Dabei geht es um ein Urteil gegen Vairelles und seine Brüder vom vergangenen Montag.

Schüsse in Disco

Ein Gericht in Nancy hatte den heute 49-jährigen Vairelles und seine drei Brüder verurteilt. Sie sollen in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 2011 in der Disco Les-Quatre-As in Essey-lès-Nancy nach einer Auseinandersetzung das Feuer auf drei Wachleute eröffnet haben, die aus dem Saarland stammen.

Zwei von Tony Vairelles Brüdern waren damals aus dem Nachtclub verwiesen worden, weil sie auf der Bühne des Clubs Alkohol getrunken hatten und die Wachleute aggressiv angingen. Daraufhin kehrten sie zunächst mit einer Kette und einem Baseball-Schläger bewaffnet zurück. Als auch das keinen Erfolg brachte, riefen sie ihre großen Brüder, die mit Waffen kamen und das Feuer eröffneten. Die Wachleute trugen zum Teil bleibende Schäden davon.

Fünf Jahre Haft

Tony Vairelles und sein Bruder Fabrice wurden am Montag zu fünf Jahren Haft verurteilt, davon zwei Jahre auf Bewährung. Die beiden jüngeren Vairelles-Brüder Jimmy und Giovan wurden zu drei Jahren Haft, einem davon auf Bewährung verurteilt. Die Brüder wollen unter anderem wegen Prozessverschleppung in Berufung gehen.

Auch Wachleute verurteilt

Die Vairelles-Brüder hatten ihrerseits die Wachleute wegen schwerer Gewalt gegen sie verklagt. Diese wurden vom Gericht zu drei und vier Monaten auf Bewährung verurteilt. Das Gericht begründet das damit, dass die Wachleute die Vairelles nach französischem Recht nicht hätten aus dem Nachtclub nach draußen hätten führen dürfen.

Sie hätten nur ihre Arbeit gemacht und sich verteidigt, teilten die Wachleute dagegen dem SR über ihren Anwalt, Maître Mathieu Schwartz, mit. Die Verurteilung empfinden sie als ungerecht.

Auch der Anwalt beklagt die lange Dauer der Untersuchungen als unfair und zu lang. Wegen des Urteils gegen die Saarländer will er ebenfalls in Berufung gehen.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 19.05.2022 berichtet.

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