Macron bleibt Präsident
Amtsinhaber Emmanuel Macron hat die Stichwahl um das französische Präsidentenamt gewonnen. Seine Herausforderin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen hat allerdings im Vergleich zur letzten Wahl deutlich zugelegt. Besonders starke Ergebnisse erzielte Le Pen auch in der Grenzregion zum Saarland Grand Est.
Der sozialliberale Amtsinhaber Emmanuel Macron wird in Frankreich weitere fünf Jahre Präsident bleiben. Nach vorläufigem amtlichen Endergebnis hat er mit 58,55 Prozent der Stimmen die Stichwahl am Sonntag klar gewonnen. Er büßte allerdings im Vergleich zur Wahl von 2017, als er auf 66,1 Prozent kam, deutlich an Stimmen ein.
Seine rechte Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,45 Prozent der Stimmen, wie das Innenministerium in Paris nach Auszählung aller Stimmen der zur Wahl registrierten Wähler in der Nacht zum Montag mitteilte. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei rund 72 Prozent.
Es ist das erste Mal seit der Wiederwahl von Jacques Chirac 2002, dass ein französischer Präsident im Amt bestätigt wurde.
In der Grenzregion viele Anhänger von Le Pen
In der Grenzregion zum Saarland, Grand Est, haben sich die Wähler mehrheitlich für Le Pen entschieden. Vor allem in den Ardennen und entlang der Grenze zum Saarland hat die Rechtsaußen-Kandidatin sensationelle Werte eingefahren. In Carling oder L’Hôpital an der Chemieplattform etwa haben mehr als 70 Prozent der Wähler für sie gestimmt. Über 50 Prozent erhielt die Rechtsextremistin auch in Bliesbruck, Petite-Roselle, Großblittersdorf oder Creutzwald.
Es gibt aber drei Teilregionen, in denen es anders aussieht: Emmanuel Macron liegt an der Marne, im Elsass und auf der Achse Nancy, Metz, Thionville vorne - alles Regionen, in denen es den Menschen wirtschaftlich eher gut geht.
Enges Ergebnis im ersten Wahlgang
Im ersten Wahlgang am Sonntag vor zwei Wochen hatte Macron mit 27,6 Prozent vor Le Pen gelegen, die 23,4 Prozent erhalten hatte. Umfragen hatten ihn danach meist deutlich vor Le Pen gesehen. Auch das TV-Duell, bei dem sich die beiden Kandidaten am Mittwoch einen heftigen Schlagabtausch geliefert hatten, hatte sich den Umfragen zufolge zu Gunsten Macrons ausgewirkt.
Erleichterung im Saarland und in Europa
Für viele gemäßigte Franzosen und Europäer bedeutet der Sieg des pro-europäischen Politikers eine Erleichterung. Die Wahl galt als Schicksalswahl für Europa. Ein Wahlsieg Le Pens hätte die deutsch-französische Zusammenarbeit erheblich gefährdet.
Auch aus dem Saarland kamen am Sonntagabend erste erleichterte Stimmen. "Der Wahlerfolg von Emmanuel Macron ist ein Sieg für das demokratische und europäische Frankreich", teilte etwa der Generalsekretär der SPD Saar, Christian Petry, mit. Die Europa-Union Saar äußerte sich dennoch besorgt, weil die Menschen in Frankreich gespalten seien. Le Pens Zuspruch sei "besorgniserregend".
Auch der Bürgermeister von Metz, François Grosdidier, teilte mit, er sei "erleichtert über den Sieg von Emmanuel Macron". Er fordert aber von Macron mehr Bürgernähe und ein deutlicheres Eingehen auf die Bedürfnisse der ländlichen Regionen.
Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 24.04.2022.