Ärger über saarländischen Müll in lothringischen Wäldern

Ärger über saarländischen Müll in lothringischen Wäldern

Lisa Huth   27.11.2024 | 19:11 Uhr

Lothringische Politiker wollen den illegalen Müllkippen entlang der Grenze ein Ende setzen. Bei einem Treffen kündigten sie an, das Gespräch mit saarländischen Politikern und Entsorgern zu suchen.

Creutzwald, St, Avold, Diesen, Bisten, Carling, überall bietet sich das gleiche Bild auf den Waldwegen, die von deutschen wie französischen Spaziergängern genutzt werden: Matratzen, Fernseher, Bobby-Cars, Küchengeräte, Windeln, Spritzen, vor allem aber Reifen. Der Müll, der in den lothringischen Wäldern entsorgt wird, kommt meist aus dem Saarland – das zeigten regelmäßige Untersuchungen der Abfälle.

Darin seien dann etwa deutschsprachige Medikamtenschachteln oder Lebensmittelverpackungen zu finden. Das sagten die Bürgermeister und Vertreter von Stadt- und Gemeindeverbänden entlang der Grenze übereinstimmend. Sie hätten bereits mehrfach Strafanzeige erstattet.

Saarländischer Müll in Lothringens Wäldern (Foto: Lisa Huth / SR)
Saarländischer Müll in Lothringens Wäldern

Höhere Kosten für Müllentsorgung in Deutschland der Grund?

Die lothringischen Politiker führen die illegalen Ablagerungen auf das deutsche Müllentsorgungssystem zurück. Danach fielen höhere Kosten an, wenn etwa der Haushaltsmüll gewogen werde. Auch die Entsorgung von Autoreifen sei im Saarland kostenpflichtig.

In Frankreich werde einmal pro Jahr eine Summe gezahlt und dann alles abgeholt, vom Haushalts- bis zum Sperrmüll. Die Kosten dafür liegen etwa bei 300 bis höchstens 500 Euro. Für französische Bürgerinnen und Bürger bestünde daher kein Anreiz, ihren Müll in der Natur zu entsorgen.

Häufig gebe es Zwischenhändler aus Osteuropa, die auch Unternehmen anböten, ihre Abfälle für wenig Geld zu entsorgen. Die eigentlich Schuldigen seien aber die Auftraggeber. Sie müssten für die illegale Entsorgung hinter der Grenze haften.

Politiker aus Lothringen wollen Lösung finden

Man wolle nicht mit dem Finger auf Saarländer zeigen – nicht jede weggeworfene Flasche komme aus Deutschland. Aber man wolle eine Lösung für das Problem finden.

Deshalb kündigten die Politikerinnen und Politiker aus Lothringen an, das Gespräch mit ihren saarländischen Kollegen und Kolleginnen sowie den hiesigen Entsorgungsverbänden zu suchen. Denn eines sei klar: So könne es nicht mehr weitergehen.

Kontrollen verschärft
Immer mehr Grenzgänger entsorgen offenbar illegal ihren Müll
An der Grenze zwischen dem Saarland und Lothringen gibt es häufig Beschwerden über illegale Müll-Ablagerungen. In Lothringen hat es nun verstärkt Kontrollen deswegen gegeben.

Über dieses Thema hat auch die SR info Sendung "Region am Nachmittag" am 27.11.2024 berichtet.


Mehr zum Thema Illegale Müllentsorgung

Entsorgung kostet viel Geld
Viele saarländische Kommunen leiden unter Vandalismus und Müll
Müll auf den Straßen, Graffiti und andere Schäden an Stadteigentum kosten die Kommunen im Saarland viel Geld. Statt auf hohe Bußgelder setzen einige auf Aufklärung – unter anderem Neunkirchen und St. Ingbert.
Polizei sucht Zeugen
Zahlreiche Altreifen auf Waldweg bei Hangard gekippt
Immer wieder "entsorgen" Unbekannte Altreifen illegal in der Umwelt. So ist es auch jetzt wieder geschehen. Auf einem Waldweg bei Neunkirchen-Hangard wurde ein Berg von Reifen mitten auf einem Waldweg abgeladen.
Hohe Summen für illegalen Müll
Diskussion im Landtag über Videoüberwachung von Containerplätzen
Der saarländische Landtag hat am Mittwoch über die Videoüberwachung von Containerstellplätzen diskutiert. Neben der CDU-Fraktion hatte auch die SPD-Fraktion nachträglich einen Antrag dazu eingebracht.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja