Frankreich plant Rente ab 64
In Frankreich hat die Premierministerin Borne die Pläne für die umstrittene Rentenreform vorgestellt. Die geplante Rente mit 64 stößt dort bei vielen auf Skepsis und Ablehnung. Die Gewerkschaften planen bereits Protestaktionen.
Die französische Regierung plant, das Renteneintrittsalter anzuheben. Das ist einer der Kernpunkte der Rentenreform, die Premierministerin Elisabeth Borne am Dienstagabend vorgestellt hat. Die Reform stößt bei vielen auf Skepsis und Ablehnung. Die politische Opposition und die Gewerkschaften haben bereits zu Protesten aufgerufen – zusätzlich zu den schon laufenden Streiks.
"Solidarität braucht ein Gleichgewicht"
Aus Sicht der französischen Regierung ist die Rentenreform dringend nötig. „Es geht darum, unser Rentensystem zu erhalten, das auf Umverteilung basiert“, sagte die Premierministerin. „Aber dafür müssen wir es weiterentwickeln, denn damit halten wir die Solidarität zwischen den Generationen lebendig.“
Diese Solidarität brauche ein Gleichgewicht, so Borne. „Die Beiträge derer, die arbeiten, müssen die Renten finanzieren.“ Zu sagen, dass dieses Gleichgewicht nicht mehr sicher sei, sei keine Meinung, sondern eine Feststellung.
Das sieht die Reform vor
Die Reform sieht vor, das Renteneintrittsalter bis 2030 von aktuell 62 Jahren schrittweise auf 64 Jahre anzuheben. Wer abschlagsfrei in Rente gehen möchte, muss dann in Zukunft 43 Jahre Beiträge gezahlt haben. Wer das wiederum schafft, soll dann aber auch eine höhere Mindestrente von 1200 Euro bekommen.
Die Reform sieht aber auch vor, dass diejenigen, die besonders früh ins Berufsleben gestartet sind oder die in körperlich harten und gefährlichen Berufen arbeiten, früher in Rente gehen dürfen.
Das längere Arbeiten soll außerdem dabei helfen, das erwartete Defizit der Rentenkassen auszugleichen. „Wir werden weder die Lohnkosten noch die Steuern erhöhen, denn unser Ziel ist Vollbeschäftigung“, so Premierministerin Borne. „Und wir legen mit dem Projekt eine Garantie vor, bis 2030 die Rentenkassen finanziell auszugleichen.“
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 11.01.2023 berichtet