Neue Ärzte und Ärztinnen aus Mexiko (Foto: SR / Steffani Balle)

Zehn mexikanische Ärzte nehmen Arbeit im Saarland auf

mit Informationen von Steffani Balle   05.10.2021 | 18:53 Uhr

Zehn Ärztinnen und Ärzte arbeiten künftig am Klinikum Saarbrücken. Das Krankenhaus hatte zuvor bereits Pflegekräfte aus Mexiko angeworben und damit gute Erfahrungen gemacht. Der Marburger Bund bewertet das Projekt grundsätzlich positiv.

Nachdem das Projekt mit den Pflegekräften aus Mexiko sich sehr gut entwickelt hat, hat sich die Leitung des Klinikums Saarbrücken dazu entschlossen, die Anwerbung aus Mexiko auch auf ärztliches Personal auszuweiten.

Noch sei der Personalmangel bei den Fachärzten zwar nicht so groß wie in der Pflege, aber weil sich der Versorgungsengpass bereits abzeichne, wolle man vorbeugen, so die Klinik.

Bewerbungsgespräch per Videoschalte

Schon im März habe man das Ärzteprojekt „Specialized“ in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit gestartet und sei damit im Saarland Pilotklinik. Personaldirektor Thomas Hesse habe die Bewerber über Videoschalten kennengelernt und die Personalgespräche geführt.

Approbation nach einem Jahr geplant

Die vier Frauen und sechs Männer haben in der mexikanischen Heimat angefangen, Deutsch zu lernen. Im Saarland lernen sie weiter die Sprache und werden zwei Mal wöchentlich auf unterschiedlichen Stationen im Klinikum eingesetzt.

Sie sollen so dazu befähigt werden, innerhalb eines Jahres ihre Approbation zu erlangen. Danach können sie die Facharztausbildung starten.

Marburger Bund bewertet Projekt grundsätzlich positiv

Der Landesvorsitzende der Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund, Gregg Frost, bewertete das Projekt grundsätzlich positiv. So begrüßte er etwa die Herangehensweise, dass die Ärzte zunächst einen Sprachkurs absolvieren, während sie zeitgleich praktische Erfahrung auf Station sammelten.

Große Probleme mit möglicherweise unterschiedlichen Niveaus bei der Ärzteausbildung sieht Frost nicht, schließlich gebe es internationale Standards. Eine Hürde seien eher die unterschiedlichen Abläufe auf Station, die die neuen Kolleginnen und Kollegen nun lernen müssten.

Dass durch die Abwerbung ausländischer Ärzte der Fachkräftemangel in dessen Heimatländern verschärft werden könne, sei zwar durchaus ein Problem. Deswegen dürfe es auch nicht überhand nehmen. Umgekehrt spricht sich Frost aber auch für eine stärke Internationalisierung der Ärzteausbildung aus. Mehr Ärzte sollten ihre Facharzt-Ausbildung im Ausland absolvieren.

Über dieses Thema berichtet auch die SR 3-Rundschau am 05.10.2021.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja