Wolfspeed und ZF planen Chipfabrik in Ensdorf
Auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks in Ensdorf will der US-Hersteller Wolfspeed für mehr als zwei Milliarden Euro eine Chip-Fabrik bauen. Auch ZF ist beteiligt. Nach SR-Informationen könnten bis zu 1000 Jobs entstehen.
Nach dem Abriss des Kraftwerks in Ensdorf soll auf dem Gelände eine Halbleiterfabrik entstehen. Darüber hatte zunächst das Handelsblatt berichtet. Der US-Konzern Wolfspeed plant eine Investition von mehr als zwei Milliarden Euro im Saarland.
Bis zu 1000 Arbeitsplätze
Demnach soll das weltweit größte Werk für Halbleiter aus Siliziumkarbid (SiC) erreichtet werden. Bereits in vier Jahren soll die Produktion in Ensdorf starten. Dies erfuhr das Handelsblatt aus mit dem Projekt vertrauten Kreisen.
Nach SR-Informationen könnten auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände so bis zu 1000 Arbeitsplätze entstehen. Ausschlaggebend für das Saarland war wohl der Saarbrücker Getriebehersteller ZF. Beide Konzerne kooperieren bereits seit einigen Jahren. Der Autozulieferer hatte im November angekündigt, dass er seinen Standort in Saarbrücken zum Leitwerk für elektrische Antriebssysteme umbauen will.
Das börsennotierte Unternehmen Wolfspeed stellt Spezialchips für Energie- und Hochfrequenzanwendungen wie Transport, Stromversorgung, Wechselrichter und drahtlose Systeme her. Wolfspeed beschäftigt derzeit rund 4000 Mitarbeiter. Zu den Kunden gehört unter anderem Mercedes. Erst Anfang des Jahres hatte die FAZ berichtet, dass diese beiden Unternehmen ihre bestehende Zusammenarbeit ausbauen wollen.
Bundeskanzler plant Reise ins Saarland
Bereits seit einigen Monaten wird über die Ansiedlung spekuliert. Die Verhandlungen laufen nach SR-Informationen bereits seit über einem Jahr.
Auch die Bundesregierung hält es offenbar für sehr bedeutend, denn sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wollen zur offiziellen Bekanntgabe des Projektes ins Saarland kommen.
Geplant ist nach SR-Informationen, dass bei einem Termin Anfang Februar der Kanzler und Vizekanzler gemeinsam mit der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und Vertretern des Managements von Wolfspeed und ZF das Projekt im Saarland offiziell vorstellen.
Kraftwerk Ensdorf wird in zwei Jahren abgerissen
Das Kraftwerk Ensdorf soll in rund zwei Jahren abgerissen werden. Einzig das Umspannwerk bleibt erhalten. Das rund 30 Hektar große Südgelände soll schon vor dem Abriss zu Bauland umgestaltet werden. Ziel ist es, dort möglichst schnell Firmen anzusiedeln – gerade auch im Zusammenhang mit der noch unsicheren Zukunft des Saarlouiser Ford-Geländes.
Die CDU-Landtagsfraktion bezeichnete die geplante Ansiedlung als "Riesenerfolg". Das sei ein weiterer Beleg für die erfolgreiche Innovationsstrategie der früheren, CDU-geführten Landesregierung. Fraktionschef Stephan Toscani teilte mit, sollten sich die Berichte bewahrheiten, werde sich die neue Fabrik in die Erfolgsgeschichte zum Strukturwandel einreihen.
VSU sieht gutes Signal
Sollten die Pläne realisiert werden, wäre die Ansiedlung nach Ansicht der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) "ein gutes Signal für das Saarland". Es sei "wichtig neue Unternehmen und Branchen für ein Engagement im Saarland zu werben", sagt VSU-Hauptgeschäftsführer Martin Schlechter. "Mit den letzten großen Ansiedlungen sind der Landesregierung bereits wichtige Schritte in diese Richtung gelungen."
Auch die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) wertet die Pläne als zukunftsweisend. "Das Saarland hat mit der geplanten Ansiedlung des US-Halbleiterherstellers Wolfspeed einen Coup gelandet", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé. "Diese Hightech-Fabrik ist ein weiterer Meilenstein im Strukturwandel."
Die Ansiedlung von Unternehmen wie Wolfspeed zeige, wie es gelingen kann, die Transformation auf dem Weg zur Klimaneutralität voranzubringen und zugleich den industriellen Kern der Saarwirtschaft abzusichern.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 20.01.2023 berichtet.