Mögliche Wolfspeed-Ansiedlung "wichtiger Schritt" für europäische Industrie
Die mögliche Ansiedlung des US-amerikanischen Chipherstellers Wolfspeed im Saarland könnte international für Aufsehen sorgen. Das Saarland hat nach Einschätzung des Automobil-Experten Bratzel auch gute Chancen, hierfür von einem milliardenschweren Fördertopf der EU zu profitieren.
Sollte sich der US-Chiphersteller Wolfspeed wie erwartet im saarländischen Ensdorf ansiedeln, sei das eine enorm wichtige Investitionsentscheidung - nicht nur für das von der Transformation der Autoindustrie besonders betroffene Saarland, sondern auch aus europäischer Sicht. Das betonte der Automobil-Experte Professor Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach im SR-Interview.
EU will mit Milliarden-Förderung eigene Chipproduktion aufbauen
Gerade die gestörten Lieferketten während der Pandemie hätten gezeigt, dass Europa bei der Mikrochipproduktion zu abhängig von Asien sei. Die EU plant deshalb mit Hilfe eines Chip Acts, mehr Halbleiterhersteller in Europa anzusiedeln.
Hierfür sollen Fördermittel von bis zu 43 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Nach Auffassung von Bratzel hat das Saarland sehr gute Chancen, aus diesem Topf Gelder für die Ansiedlung von Wolfspeed in Ensdorf zu erhalten, da das Thema zurzeit bei der EU relativ dringlich und von hoher Priorität sei.
Was die Siliziumkarbid-Chips so interessant macht
Für das Saarland sei der Bau der Chipfabrik eine enorm wichtige Entscheidung, die viele Jobs sichern könnte, so der Automobilexperte. Wolfspeed sei zwar noch kein ganz großer Player, aber ein sehr wichtiger Akteur in dem wachsenden Markt der Siliziumkarbid-Chips.
Diese Chips sind für die Autoindustrie besonders interessant, da sie die Energie viel effizienter nutzten und so die Reichweite von E-Autos erhöhen könnten. Hohe Reichweite sei nach wie vor ein sehr wichtiges Verkaufsargument.
Werk auf ehemaligem Kraftwerksgelände geplant
Der US-Hersteller Wolfspeed will auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks in Ensdorf nach SR-Informationen für mehr als zwei Milliarden Euro eine Chip-Fabrik bauen. Auch ZF ist daran maßgeblich beteiligt. Beide Unternehmen kooperieren bereits seit Jahren. Nach SR-Informationen könnten bis zu 1000 Jobs entstehen.
Bisher haben weder die Landesregierung noch die beteiligten Unternehmen die Ansiedlung offiziell bestätigt. Nach SR-Informationen soll dies Anfang Februar geschehen. Dann sollen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ins Saarland kommen.
Über dieses Thema berichtet die Region am Nachmittag auf SR 3 Saarlandwelle am 24.01.2023.