Wissenschaftler befürchtet dritte Corona-Welle
Der Saarbrücker Forscher Prof. Thorsten Lehr befürchtet, dass es noch eine dritte Corona-Welle im April oder Mai geben könnte. Auch Diskussionen über Lockerungen hält er angesichts der weiter hohen Inzidenzzahlen für verfrüht - auch wenn die Bevölkerung sicherlich stark darauf hoffe.
Anders als im gesamtdeutschen Trend hätten die Infektionszahlen im Saarland zuletzt stagniert. "Der Inzidenzwert ist in den letzten 14 bis 16 Tagen eigentlich gar nicht abgesunken. Das ist eine bedenkliche Situation, weil wir uns auf einem sehr hohen Infektionsniveau bewegen", sagte der Saarbrücker Professor für Klinische Pharmazie im SR-Interview.
Verfrühte Diskussion über Lockerungen
Diskussionen über Lockerungen hält Lehr für zu früh, auch der von der Politik angestrebte Inzidenzwert von 50 ist aus seiner Sicht zu hoch. "Das ist ein Wert, den wir während des ersten Lockdowns gar nicht erst erreicht haben. Wir würden jetzt wieder über Lockerungen reden, wo wir in der ersten Welle noch einen kompletten Shutdown hatten."
Hoffnungen setzt Lehr auf die nun verfügbaren Impfungen. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass wir die Pandemie rein mit Kontaktbeschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln nicht in den Griff bekommen hätten. "Deswegen glaube ich, dass wir Alternativen brauchen. Und diese Alternative ist jetzt der Impfstoff."
Es hängt an uns. Es liegt nicht an anderen.
Bis breite Teile der Bevölkerung geimpft sind, werden aber noch mehrere Monate vergehen - Lehr befürchtet daher, dass es im April oder Mai noch eine dritte Corona-Welle geben könnte. "Das hängt natürlich ein bisschen davon ab, wie wir die Lockerungen angehen. Aber ich denke, dass die Bevölkerung sehr stark auf Lockerungen hofft und dass dann auch stark wahrnehmen wird."
Lehr betonte aber noch einmal, dass hier jeder einzelne mit seinem Verhalten etwas zur Verbesserung der Situation beitragen könne. "Es hängt an uns. Es liegt nicht an anderen. Wir sind hier nicht fremdbestimmt, sondern haben es selbst in der Hand."
Über dieses Thema berichtete SR 3 in der Sendung "Aus dem Leben" am 02.02.2021.