Diese Jobs werden bei Wolfspeed in Ensdorf entstehen
Mit Wolfspeed kommen auch zahlreiche neue Jobs ins Saarland. Gefragt sind dabei vor allem Ingenieure und Techniker, die die Produktionsmaschinen warten. Denn die Herstellung von Halbleitern ist in weiten Teilen automatisiert.
Siliziumkarbidchips zu produzieren ist eine komplexe Angelegenheit und läuft im weitesten Sinne ohne direktes menschliches Zutun ab. Dementsprechend wird sich die Zahl der benötigten Mitarbeiter in der neuen Fabrik in Ensdorf in Grenzen halten.
Hochqualifizierte Ingenieure und Techniker
„Wir gehen davon aus, dass hier in dieser Fabrik mindestens 600 Menschen arbeiten werden“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von Wolfspeed, Gregg Lowe, bei der Vorstellung der Ansiedlungspläne für Ensdorf am Mittwoch. „Die Mitarbeiter werden hochqualifizierte Techniker und Ingenieure sein – also auch wirklich gut bezahlt, und in der Autoindustrie gibt es die natürlich.“
Jetzt, da sich die Autoindustrie und damit auch ZF hin zur E-Mobilität wandele, so Lowe, werde es entsprechende Arbeitskräfte geben. „Und wir werden ihnen beibringen, das in einem Halbleiter-Werk zu sein.“
Rückgang bei ZF-Getriebesektor erwartet
Die Herstellung der Chips findet im Reinraum statt. Dabei kommt es nicht auf Milli-, sondern auf Nanometer-Arbeit an. Dementsprechend werden die Mitarbeiter wenig am Produkt selbst arbeiten, sondern eher mit der Wartung der Maschinen beschäftigt sein.
Bei Wolfspeeds strategischem Partner, dem in Saarbrücken ansässigen Autozulieferer ZF, werden die Umsätze im Bereich der Getriebeherstellung sukzessive zurückgehen. Nur teilweise kann das mit den neuen elektrischen Antriebslösungen aufgefangen werden.
Klein hofft auf Ökosystem in Ensdorf
Es werden bei ZF also Facharbeiter frei werden, die für Wolfspeed interessant sein könnten. ZF-Vorstandschef Holger Klein sagte dem SR, man habe Saarbrücken mithilfe der Politik und der Sozialpartner zu einem Leitwerk für Elektromobilität gemacht.
Dabei brauche man genau die Siliziumkarbidchips, die bald in Ensdorf produziert werden sollen, so Klein. „Man kann sich gut vorstellen dass, wenn jetzt hier unmittelbar 600 Arbeitsplätze entstehen, darüber hinaus ein Ökosystem an Zulieferern und vielleicht auch irgendwann eine Erweiterung des Standorts, wir auf unsere hochqualifizierten Mitarbeiter bauen können, die dann hier neue Jobs angeboten bekommen.“
Forschungszentrum wohl nicht im Saarland
Neben der Fabrik in Ensdorf planen Wolfspeed und ZF ein gemeinsames Forschungszentrum unter Federführung von ZF. Noch ist aber unklar, wo das Zentrum entstehen soll – nach SR-Informationen voraussichtlich nicht im Saarland.
Dabei wäre der Aufbau einer breiten Wissensinfrastruktur und Wertschöpfungskette rund um das Halbleiterwerk in Ensdorf aus Expertensicht erstrebenswert. „Aus unserer Sicht sollte die Zielstellung sein, dass wir in Europa das vollständige Ökoystem für die Entwicklung und Produktion von Halbleitern etablieren“, sagte Marcus Bollig, Geschäftsführer Produkt und Wertschöpfung beim Verband der Automobilindustrie (VDA).
Große Zustimmung
Dazu gehöre die Ausbildung an Universitäten und Instituten, Forschung und die Kompetenz für das Design der Chips, ebenso die lokale Produktion. „Das würde uns die Robustheit und die Resilienz der Lieferkette ermöglichen, die wir in Zukunft benötigen.“
Kleine Chips statt großer Autos sichern in Zukunft Industriearbeitsplätze im Saarland. DGB, Arbeitskammer und IG Metall bewerten die Wolfspeed-Ansiedlung allesamt positiv und hoffen, dass diese Leuchtturminvestition weitere Unternehmen – und damit Jobs – ins Saarland lockt.
Über dieses Thema hat auch der „aktuelle bericht“ vom 01.02.2023 berichtet.