Tausende Teilnehmer bei Demo in Saarbrücken
Begleitend zu einem umfassenden Warnstreik im öffentlichen Dienst hat es am Donnerstag in Saarbrücken eine große Demonstration gegeben. Zu der sind deutlich mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen als ursprünglich erwartet.
Im anhaltenden Tarifkonflikt zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes waren die Beschäftigten am Donnerstag erneut zum Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaften Verdi, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie der Beamtenbund dbb hatten seit Tagen ihre Mitglieder mobilisiert.
5000 Menschen demonstrieren
Zu der begleitenden Demonstration in Saarbrücken waren etwa 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet worden - trotz des tristen Wetters waren es am Ende nach SR-Informationen rund 5000.
"Das zeigt auch die Wut bei den Dienststellen", sagt Verdi-Bezirksgeschäftsführer Thomas Müller. Das bisher auf dem Tisch liegende Angebot der Arbeitgeber würde für viele Beschäftigte tatsächlich ein Minus im Geldbeutel bedeuten.
Auswirkungen auf Eltern mit Kindern
Von dem Warnstreik waren am Donnerstag mehrere öffentliche Bereiche betroffen - auch Eltern mit Kindern haben ihn verstärkt zu spüren bekommen. Die GEW hatte dazu aufgerufen, Kitas, schulische Nachmittagsbetreuungen und Jugendhilfe-Einrichtungen zu bestreiken. Laut Verdi müssen Eltern bei den kommunalen Kitas mit "flächendeckenden Ausfällen" rechnen.
Außerdem beteiligten sich nach Verdi-Angaben Beschäftigte verschiedener Kliniken. Betroffen waren die SHG-Kliniken und das Winterberg Klinikum in Saarbrücken. Auch bei den Gemeindeverwaltungen, den Stadtwerken, den Arbeitsagenturen und Jobcentern wurde gestreikt. In Völklingen, Saarlouis, Neunkirchen und Saarbrücken streikte auch die Müllabfuhr, Wertstoffhöfe blieben vielerorts geschlossen.
"Jugend trainiert für Olympia" abgesagt
Der Streik hatte auch Auswirkungen auf Sportvereine. In Saarbrücken blieben die Schwimmbäder ganztägig geschlossen. In Fechingen musste beispielsweise die Schulveranstaltung "Jugend trainiert für Olympia" abgesagt werden.
Das Sport- und Bäderamt Brebach teilte Sportvereinen mit, man müsse damit rechnen, dass kein Training stattfinden kann, weil Sport- und Turnhallen geschlossen sein könnten.
AWO-Einrichtungen nicht beteiligt
Nicht am Streik beteiligten sich hingegen Beschäftigte der Arbeiterwohlfahrt. Für sie wurde zwischenzeitlich eine Tarifeinigung erzielt.
Hohe Forderung der Gewerkschaften
Im laufenden Tarifkonflikt fordern die Gewerkschaften 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro. Die Arbeitgeber haben im Kern bisher eine Erhöhung von fünf Prozent in zwei Schritten angeboten - drei Prozent zum 1. Oktober und weitere zwei Prozent zum 1. Juni 2024. Dazu kämen Einmalzahlungen von 2500 Euro für alle Beschäftigten in ebenfalls zwei Schritten.
Noch keine Einigung in Sicht
Die vorerst letzte terminierte Verhandlungsrunde ist für den 27. und 28. März 2023 in Potsdam geplant. Verdi-Bezirksgeschäftsführer Müller rechnet nicht damit, dass es dann schon zu einer Einigung kommt. Er schließt auch eine Urabstimmung und darauffolgende unbefristete Streiks nicht aus.
Vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) sind insgesamt über 2,5 Millionen Beschäftigte direkt oder indirekt betroffen. Im Saarland sind es rund 30.000 Menschen.
In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Streikaktionen gegeben. Zuletzt hatten am 15. März Beschäftigte von Kitas und Klinken gestreikt.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 20.03.2023 berichtet.