Tarifflucht: Jetzt doch weniger Lohn bei Edeka-Tochter Bäckerbub?
Nach zahlreichen Warnstreiks war Anfang Mai für die Beschäftigten der Bäckerbub GmbH ein Tarifabschluss erzielt worden. Edeka Südwest will nun aber für die Bäckerbub GmbH raus aus der Tarifbindung und keine höheren Löhne zahlen. Die NGG kritisiert das Vorhaben scharf.
Ab dem 1. Juni sollten die Beschäftigte der Edeka-Tochter Bäckerbub in Bexbach mehr Geld erhalten.
Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Montag mitteilte, soll das Unternehmen Edeka Südwest jedoch kurz danach angekündigt haben, mit Bäckerbub in die Mitgliedschaft ohne Tarifbindung im Arbeitgeberverband zu wechseln.
Die NGG wirft Edeka Südwest deshalb nun Tarifflucht vor. "Edeka Südwest beabsichtigt, die Entgelte dauerhaft zu senken und entzieht sich seiner sozialen Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern", so der Landesbezirksvorsitzende der NGG, Uwe Hildebrandt. Das werde man nicht zulassen.
Edeka bestätigt Vorwürfe
Das Unternehmen Edeka Südwest hat auf SR-Anfrage bestätigt, dem Verband Deutscher Großbäckereien e.V. künftig als Mitglied ohne Tarifbindung angehören zu wollen. Die Regelungen des Manteltarifvertrags blieben davon unberührt.
Als Erklärung gibt Edeka Südwest an, dass die Umsätze bis heute nicht wieder das Niveau der Zeit vor Corona erreicht hätten. Zusätzlich seien die Konsumbereitschaft durch gestiegene Lebenshaltungskosten gesunken und die Produktionskosten gestiegen.
Wechsel laut Arbeitgeberverband nicht kurzfristig möglich
Durch seine Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband der Verband Deutscher Großbäckereien e.V. ist Bäckerbub GmbH an Tariflohnerhöhungen gemäß aktueller Verhandlungsrunden gebunden. Das kann der Arbeitgeber umgehen, indem er aus dem Verband austritt oder Sondermitglied ohne Tarifbindung wird.
Der Verband habe bereits zugesichert, dass der Tarifabschluss rechtsverbindlich sei und der Blitzwechsel der Mitgliedschaft satzungsgemäß nicht kurzfristig möglich sei, sagte die Gewerkschaft. Bei der Bäckerbub GmbH sind derzeit rund 750 Mitarbeiter an vier Standorten in Baden-Württemberg und im Saarland beschäftigt.