"Fichtestraße" vorerst kein Thema im Stadtrat
Der Saarbrücker Stadtrat wird, anders als geplant, heute nicht über eine neue Aufenthaltseinrichtung in der Fichtestraße für Menschen aus sozialen Randgruppen diskutieren. Es soll zunächst weitere Beratungen geben und der Tagesordnungspunkt vorerst gestrichen werden.
In den vergangenen Wochen sei viel Bewegung in die Diskussion über den Umgang der Stadt mit Menschen aus sozialen Randgruppen gekommen, sagte Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU). Auslöser waren die Planungen der Stadtverwaltung, unter anderem mit baulichen Veränderungen an der Johanneskirche die dortige Konfliktsituation zu entschärfen.
Vorwurf: Probleme werden verlagert, statt gelöst
Gleichzeitig sollte in der Fichtestraße ein Ausweichstandort geschaffen werden - was bei einer Bürgerveranstaltung vor Ort Protest hervorrief. Anwohner warfen Conradt vor, die Probleme mit "Randständigen" an der Johanneskirche nur zu verlagern, anstatt sie zu lösen.
"Die Debatte hat diverse bereits seit vielen Jahren schwelende und nicht gelöste Konflikte und Probleme offen gelegt – insbesondere im Nauwieser Viertel sowie im Umfeld des Bruder-Konrad-Hauses und des Drogenhilfezentrums", sagte Conradt.
Suche nach einer "ausgewogenen Lösung"
Sowohl die Stadtverwaltung als auch die Ratsfraktionen wollen sich deshalb jetzt Zeit nehmen und die Situation umfassend diskutieren - auch mit Anwohnern sowie den sozialen und karitativen Institutionen in Saarbrücken. Auf dieser Basis soll dann eine "ausgewogene Lösung mit angemessenen Angeboten für die Betroffenen" gefunden werden, so Conradt.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 24.05.2022 berichtet.