Saar-Krankenhäuser streikten auch am Mittwoch
Am Mittwoch gingen die Warnstreiks im öffentlichen Dienst weiter. Verdi hat Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zum Protest aufgerufen. Am Dienstag zogen bereits 1200 Menschen durch Saarbrücken.
Im Saarland hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigen an einigen kommunalen Kliniken auch am Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen. Begonnen hatte der Streik am Dienstag.
"Vier von den Krankenhäusern sind im ersten Warnstreik über 48 Stunden", sagte die Verdi-Pflegebeauftragte Lisa Summkeller am Dienstag. Die Aufforderung galt für das Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg, die SHG-Kliniken in Völklingen und die Knappschaftskliniken in Püttlingen und Sulzbach.
Die Beschäftigten sollten von der Frühschicht am Dienstag bis zum Ende der Nachtschicht am Mittwoch streiken. Die Versorgung der Patientinnen und Patienten sollte laut Verdi gewährleistet werden.
Protestzug durch Saarbrücken
Begleitend zu dem Warnstreik zogen am Dienstag etwa 1200 Klinikbeschäftigte in einem Protestzug durch die Saarbrücker Innenstadt. Mit Plakaten und Pfiffen ging es vom Bürgerpark bis zum Tbilisser Platz.
Auch zahlreiche Mitarbeiter aus der Frühen Hilfe haben sich dem Streik angeschlossen. Sie sind auf Honorarbasis bei den Landkreisen und Kommunen angestellt, haben seit fast zehn Jahren keine Lohnerhöhung bekommen. Die Folge: Immer weniger wollen diesen Beruf ausüben. Es gibt nur noch 44 Familienhebammen im gesamten Saarland – viel zu wenig.
Arbeitgeber beziffern Forderung auf 150 Millionen Euro
Verdi und der Beamtenbund dbb fordern in den aktuellen Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Einkommen für die Beschäftigten, mindestens jedoch 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Die Arbeitgeber lehnten das bisher ab. In den vergangenen Wochen hatte es daher schon mehrfach Streiks gegeben, unter anderem bei der Zollverwaltung in Saarbrücken.
Der Kommunale Arbeitgeberverband Saarland spricht angesichts der Gewerkschaftsforderungen von einer Mehrbelastung von 150 Millionen Euro für die saarländischen Kommunen. Die Verdi-Pflegebeauftragte Summkeller hält dagegen: "Wenn man einen funktionierenden öffentlichen Dienst haben will, mit dem die Daseinsfür- und und -vorsorge auch abgedeckt ist, dann muss man dafür in die Tasche greifen."
Streikplanung bis Ende März
Die Tarifverhandlungen für die rund 30.000 Beschäftigten im Öffentlichen Dienst im Saarland werden am Donnerstag in Potsdam fortgesetzt. Die Streikplanung der Gewerkschaften zieht sich unterdessen bereits in den März. Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde Ende März ist in Saarbrücken am 23. März eine Großkundgebung auf dem Tbilisser Platz geplant. Dazu werden 5000 Teilnehmer erwartet.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 21.02.2023 berichtet.