Verdi kritisiert Forderung nach Pflege-Neuordnung
Der Saarländische Schwesternverband hat vorgeschlagen, dass examinierte Pflegekräfte ausschließlich anspruchsvolle Behandlungspflege durchführen, und ansonsten die Pflegetätigkeit von angelernten und Hilfskräften ausgeführt werden sollte. Die Gewerkschaft Verdi ist gegen dieses Konzept.
Wenn man professionelle Pflege besser organisieren wolle, dann könne die Lösung nicht sein, mehr Tätigkeiten auf schlechter bezahlte Hilfskräfte abzuwälzen, sagte Verdi-Gesundheitssekretärin Lisa Summkeller auf SR-Anfrage. Damit nehme man in Kauf, dass die Versorgungsqualität abnimmt.
Vielmehr müssten Maßnahmen ergriffen werden, um mehr Fachkräfte zu gewinnen oder zurückzugewinnen. Um das zu erreichen, müssten die Arbeitsbedingungen qualifizierter Pflegekräfte verbessert werden. Außerdem sollten Betriebe selbst ausbilden und so bereits beschäftigte Hilfskräfte zu Fachkräften weiter qualifizieren.
Die Lösung für den Mangel an Fachkräften liege nicht darin, die Qualitätsstandards abzusenken, sondern im Gegenteil darin, die Fachkraft-Quote anzuheben, so Summkeller abschließend.
Mehr Spielraum beim Personaleinsatz
Der Saarländische Schwesternverband hatte gefordert, die Pflege in Deutschland anders zu organisieren. Dem Personalmangel in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen könne abgeholfen werden, wenn die Betreiber den Personaleinsatz freier gestalten könnten, sagte Thomas Dane, der Vorstandsvorsitzende des Saarländischen Schwesternverbandes.
Denkbar sei beispielsweise, dass ein Teil der Pflege von Pflegehilfskräften übernommen werden könnte – so wie es in anderen Ländern auch praktiziert werde.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 04.01.2023 berichtet.