Personalrat der Merziger Forensik schlägt Alarm
Die Merziger Forensik platzt aus allen Nähten, aber nicht nur das. Auch das Personal ist nach Angaben der Arbeitnehmervertretung überlastet; zuletzt habe sich die Situation noch einmal verschärft. Pläne, wegen des Platzmangels auch Räume des benachbarten SHG-Klinikums anzumieten, lehnt der Personalrat ab.
In der Merziger Forensik herrsche nicht nur Platz- sondern auch ebenso akuter Personalmangel. Laut Personalrat gibt es inzwischen sogenannte Überlastungsanzeigen. Darin werde von den Kollegen jegliche Verantwortung für Fehler bei der Arbeit abgelehnt.
Die Aufnahme von drei Frauen habe die Situation auf der betreffenden Station verschärft. Im Männerbereich sei es dort noch enger geworden. Angesichts der teils gewaltbereiten Klientel sei eine Eskalation nicht auszuschließen. Die Merziger Forensik ist eigentlich als reine Männer-Klinik konzipiert - für die Unterbringung von Frauen gibt es eine Vereinbarung mit Rheinland-Pfalz. Aber auch dort gibt es akuten Platzmangel.
Personalrat lehnt Umzug in SHG-Gebäude ab
Den Umzug einer Station in ein leerstehendes Gebäude der benachbarten SHG-Klinik lehnt der Personalrat ab - nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen. Denn auch auf dieser Station würden teils "schwere Jungs" behandelt.
Der Personalrat fühlt sich ausgebootet, klagt vor dem Verwaltungsgericht gegen die Klinikleitung und hat nach SR-Informationen sogar Strafanzeige gegen eine ehemalige Pflegedienstleiterin erstattet, die inzwischen im Ministerium arbeitet.
Ministerium will Mediatorin einschalten
Das Betriebsklima in der Forensik scheint vergiftet. Das weiß auch das Ministerium. Justizstaatssekretär Jens Diener will Klinikleitung und Personalrat wieder an einen Tisch bringen und hat eine Mediatorin eingeschaltet.
Hintergrund
Über dieses Thema berichten die SR-Hörfunknachrichten am 26.01.2023.