Mehr Geld für Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes
Nach langen Verhandlungen haben Gewerkschaften und Arbeitgeber im Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes am späten Samstagabend einen Kompromiss erzielt. Die Beschäftigten von Bund und Kommunen bekommen ab Juni mehr Geld.
Mit der größten Tariferhöhung seit Jahrzehnten soll für rund 2,5 Millionen Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes der drastische Anstieg der Verbraucher- und Energiepreise abgefedert werden. Darauf einigten sich Bund, Kommunen und Gewerkschaften am späten Samstagabend nach einer weiteren zähen Verhandlungsrunde in Potsdam.
Was vereinbart wurde
Zunächst sollen steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 3000 Euro die Auswirkungen der Inflation für die Beschäftigten von Bund und Kommunen dämpfen. Die ersten 1240 Euro daraus gibt es bereits im Juni. Ab Juli und bis Februar 2024 sollen dann monatlich jeweils 220 Euro fließen.
Ab März 2024 erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laut Vereinbarung dann als weiteres Plus einen Sockelbetrag von monatlich 200 Euro brutto sowie eine anschließende Erhöhung von 5,5 Prozent - mindestens aber 340 Euro brutto mehr.
Inflationsausgleich für Azubis
Studierende, Auszubildende und Praktikantinnen und Praktikanten erhalten im Juni 2023 ein Inflationsausgleichsgeld von 620 Euro sowie in der Zeit von Juli 2023 bis einschließlich Februar 2024 monatlich 110 Euro netto. Die Ausbildungsentgelte werden für sie ab März 2024 um 150 Euro erhöht.
Wie viele Beschäftigte sind betroffen?
Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 24 Monate.
Vom Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD) sind insgesamt über 2,5 Millionen Beschäftigte direkt oder indirekt betroffen. Im Saarland sind es rund 30.000 Menschen.
dbb und Verdi loben Abschluss
Dem Abschluss vorausgegangen waren harte Verhandlungen, die immer wieder von großen Streikaktionen begleitet wurden. Mit dem Abschluss übernahmen die Tarifparteien jetzt in den Kernpunkten die in der vergangenen Woche veröffentlichte Schlichtungsempfehlung.
Der dbb-Landeschef Saarland, Ewald Linn, bewertete die Tarifeinigung als annehmbaren Kompromiss für beide Seiten. "Das ist der beste Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst seit Jahrzehnten." Verdi-Chef Frank Werneke sagte, das sei "die größte Tarifsteigerung in der Nachkriegsgeschichte im Öffentlichen Dienst."
Der Verdi-Landesbezirksleiter Rheinland-Pfalz Saarland, Michael Blug, sagte man werde bei den Kolleginnen und Kollegen in Rheinland-Pfalz und im Saarland "für die Zustimmung zur Tarifeinigung intensiv werben".
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte, mit diesem Abschluss könne eine Reinigungskraft im Öffentlichen Dienst künftig 360 Euro beziehungsweise 13,3 Prozent mehr erhalten.
Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 23.04.2023.