Keine weiteren Preissteigerungen bei Strom und Gas erwartet
Der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes erwartet über die bereits angekündigten Teuerungen bei Strom und Gas hinaus keine weiteren Preissteigerungen für dieses Jahr. Günstiger dürfte es für Verbraucher und Unternehmen allerdings auf absehbare Zeit auch nicht mehr werden.
Gut gefüllte Gasspeicher, fallende Gaspreise an den Börsen – so lauten die Nachrichten, die in diesen Tagen verbreitet werden. Inzwischen ist der Gaspreis fast wieder auf dem Niveau vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Auch für die Verbraucher im Saarland dürften das einigermaßen gute Nachrichten sein, auch wenn die aktuelle Talfahrt des Gaspreises wegen der langfristigen Beschaffungsstrategien der Energieversorger zunächst nicht bei ihnen ankommt.
Wohl keine Preissprünge
„Es ist üblicherweise so, dass sich die Versorger über drei Jahre eindecken für das Jahr vier“, sagt Hanno Dornseifer, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes (VEW Saar). Die aktuell niedrigen Preise machten sich dadurch frühestens 2024 bemerkbar. Allerdings seien Kunden dank dieser Strategie im vergangenen Jahr relativ günstig gefahren, und das sei auch 2023 so.
Zahlreiche Energieversorger im Saarland und auch bundesweit haben in den vergangenen Monaten bereits Preissteigerungen bei Strom und Gas angekündigt und umgesetzt – teils zum 1. Januar, teils ab Februar oder März. Mit weiteren Teuerungen rechnet VEW-Vorstandschef Dornseifer jedoch nicht.
Staatliche Maßnahmen sollen greifen
Als Grund sieht er dabei auch die kommenden gesetzlichen Strom- und Gaspreisbremsen. „Die bremsen ja den Preis auf 80 bzw. 70 Prozent des Verbrauchs runter, und das für 2023.“ Theoretisch können beide Preisbremsen auch darüber hinaus verlängert werden.
Dornseifer sieht aber auch bei den Marktpreisen „im Moment keine Preisrallyes“ – allerdings auch keine Aussichten auf Vergünstigungen. Bei den Aussichten für 2024 ist er vorsichtig optimistisch – auch wenn er nicht mit sinkenden Strom- und Gaspreisen rechnet. „Wenn wir jetzt keine weiteren Verschärfungen im Konflikt um die Ukraine sehen, sondern eher in eine Normalisierung hineinkommen, dann glaube ich, dass wir 2024 ein Niveau sehen, wo die Kunden ohne diese Preisbremsen auskommen.“
Die Preisbremsen
Strompreisbremse
- ab 1. März
- rückwirkend zum 1. Januar
- Privatkunden zahlen für 80 Prozent des Stromverbrauchs 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh).
- Mittlere und große Unternehmen mit mehr als 30.000 kWh Jahresverbrauch zahlen für 70 Prozent ihres Stromverbrauchs 13 Cent/kWh (Netto-Arbeitspreis).
- Maßgeblich für die Berechnung ist der Verbrauch des Vorjahres. Für den über das Kontingent hinausgehenden Verbrauch muss der Marktpreis gezahlt werden.
Gaspreisbremse
- ab 1. März
- rückwirkend zum 1. Januar
- Privatkunden zahlen für 80 Prozent des Gasverbrauchs 12 Cent/kWh für Gas und 9,5 Cent/kWh für Fernwärme. Das gilt auch für Vereine sowie kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 1,5 Millionen kWh.
- Industrie und Krankenhäuser zahlen 7 Cent/kWh (Netto-Arbeitspreis) für 70 Prozent des Gasverbrauchs.
- Maßgeblich für die Berechnung ist der im September 2022 prognostizierte Jahresverbrauch. Für den über das Kontingent hinausgehenden Verbrauch muss der Marktpreis gezahlt werden.
Die Bundesregierung hat auf ihrer Internetseite weitere Informationen zu den Preisbremsen sowie zu weiteren Entlastungen, etwa für Ölheizungen und Holzpellets, bereitgestellt.