Stolpersteine im Straßenpflaster zum Gedenken an jüdische Opfer des Nazionalsozialismus (Foto: picture alliance/dpa | Federico Gambarini)

29 weitere Stolpersteine im Saarland

  11.05.2023 | 19:51 Uhr

In Saarbrücken-Malstatt und Saarlouis sind am Donnerstag weitere Stolpersteine verlegt worden. Sie sollen an Menschen erinnern, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.

Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat am Donnerstag insgesamt 22 neue symbolische Stolpersteine im Stadtteil Malstatt verlegen lassen. Sie erinnern an die Ermordung und Inhaftierung von Saarbrücker Mitbürgerinnen und Mitbürgern durch die Nationalsozialisten.

Video [aktueller bericht, 11.05.2023, Länge: 3:20 Min.]
Stolpersteine bewahren vor dem Vergessen der NS-Zeit

Mit den Stolpersteinen wird 20 Mitgliedern der Familie Deresiewicz in der Alten Lebacher Straße 4, Josef Ruf auf dem Platz vor der Pfarrkirche St. Josef und Käthe Westenburger in der Wörther Straße 11 gedacht.

22 Stolpersteine in Saarbrücken-Malstatt

Josef Ruf war ein christlicher Widerständler, der in der Saarbrücker Pfarrkirche St. Josef arbeitete. Die Kirche stand für eine entschiedene Gegnerschaft zum Nationalsozialismus. 1940 wurde Josef Ruf hingerichtet, weil er den Fahneneid auf Adolf Hitler nicht schwören wollte.

Käthe Westenburger wurde zur Zeit des Nationalsozialismus wegen ihrer kommunistischen Aktivitäten verfolgt und inhaftiert. Nach 1945 stellte sie ihr Leben in den Dienst der Aufklärung von NS-Verbrechen. Sie informierte außerdem insbesondere junge Menschen über das Unrecht der NS-Diktatur.

Die Familie Deresiewicz steht für die Ausrottung einer ganzen Familie während des Holocaust.

„An die Opfer zu erinnern, ist ein Ausdruck von Anstand und Menschlichkeit“, so Oberbürgermeister Uwe Conradt. Durch die Stolpersteine werde diese Erinnerung in den Alltag geholt. „Sie sollen zum Innehalten und Nachdenken anregen. Mit den neuen Stolpersteinen ergänzen wir die Erinnerungskultur in Saarbrücken weiter.“

Sieben neue Stolpersteine in Saarlouis

Auch Saarlouis hat seit Donnerstag sieben neue Stolpersteine: Sie erinnern an Josef Wolff, Bertha Wolff und Arthur Wolff, Annemarie Speth, Max Schloss, Clothilde Schloss sowie Julius Schloss.

Die Familie Wolff wurde in der Pogromnacht in ihrem Haus überfallen und flüchtete zu ihrem Sohn nach Manchester.

Annemarie Speth wurde 1925 in Fraulautern geboren und 1941 in der Tötungsanstalt Bernburg (Sachsen-Anhalt) ermordet.

Max und Clothilde Schloss flüchteten nach Räumung der "Roten Zone" Ende 1939 über Frankfurt nach Offenbach am Main. 1943 wurde das Ehepaar in das Ghetto Theresienstadt deportiert und bekam 1947 schließlich Dauerasyl in der Schweiz.

Julius Schloss wurde 1938 nach der Pogromnacht in Fraulautern verhaftet und ins KZ Dachau deportiert. Ihm gelang die Flucht nach Shanghai, danach lebte er in San Francisco und zuletzt in Belleville/New Jersey.

Projekt von Gunter Demnig

Der Künstler Gunter Demnig hat 1992 mit der Verlegung von Stolpersteinen begonnen. Seit 2005 ist dieses Projekt patentiert. Die abgerundeten, quadratischen Messingtafeln sind mit eingravierten Lettern versehen und auf einem Betonwürfel angebracht. In der Landeshauptstadt Saarbrücken wurden im Jahr 2010 die ersten Stolpersteine verlegt.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 11.05.2023 berichtet.


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