Haben Karstadt und Kaufhof in Saarbrücken noch eine Zukunft?
Bundesweit soll rund ein Drittel der Häuser der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geschlossen werden. Welche das sein werden, ist noch unklar. In Saarbrücken bangt man um die Zukunft der beiden Standorte.
Vor zwei Jahren stand der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schon einmal kurz vor dem Aus. Damals machte der Konzern Gebrauch von einem Rettungsschirm-Verfahren, bekam 680 Millionen Euro Staatshilfen. Viele Jobs gingen verloren, weil rund 50 Warenhäuser geschlossen wurden – darunter war auch der Kaufhof in Neunkirchen.
Jetzt hat das Unternehmen erneut Insolvenz angemeldet. Wieder soll ein staatlicher Rettungsschirm helfen. Rund ein Drittel der 131 Warenhäuser soll geschlossen werden. Wird dieses Mal auch einer der beiden Standorte in Saarbrücken betroffen sein?
200 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel
Karstadt und Kaufhof sind seit Jahrzehnten zwei Eckpfeiler der Saarbrücker Fußgängerzone. Beim Rettungsschirmverfahren vor zwei Jahren blieben überraschend beide Häuser erhalten. In Branchenkreisen hieß es: Beide Filialen machten gute Umsätze – auch weil viele französische Kunden kommen.
Rund 200 Menschen arbeiten aktuell noch in den beiden Häusern in Saarbrücken. Die ganze Belegschaft nimmt nach Gewerkschaftsangaben bereits erhebliche Gehaltseinbußen in Kauf, um den Betrieb am Laufen zu halten.
Fehlen Zukunftskonzepte?
Nun kritisiert die Gewerkschaft Verdi, die Geschäftsführung des Konzerns habe es verpasst, entsprechende Zukunftskonzepte zu entwickeln. Denn die Probleme des stationären Handels sind vielschichtig: Corona, Inflation und Kaufkraftverlust bei der Kundschaft, steigende Energiepreise und vor allem: digitale Konkurrenz wie Amazon.
Für die Attraktivität der Städte sind große Kaufhäuser aber weiter wichtig. Deshalb fordert der Städte- und Gemeindebund auch zeitnah ein klares Sanierungs- und Zukunftskonzept für die Warenhauskette.
Im Saarbrücker Rathaus gibt man sich mit Blick auf die beiden Standorte betont optimistisch. Uwe Conradt, der CDU-Oberbürgermeister von Saarbrücken, sagte dem SR, er sei "zuversichtlich". "Mit dem Handel und mit Warenhäusern kann man in Saarbrücken Geld verdienen und man wird auch in Zukunft damit Geld verdienen können."
Ob am Ende wirklich beide Häuser in Saarbrücken erhalten bleiben, ist aber noch völlig unklar. Letztlich entscheiden das vor allem die Kunden.
Über dieses Thema berichtet auch der aktuelle bericht am 02.11.2022.