Saarland führt "Junge-Leute-Ticket" für 365 Euro ein
Die saarländische Landesregierung plant die Einführung eines 365-Euro-Tickets für junge Menschen im Saarland. Schülerinnen und Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende sollen damit alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs nutzen können - und zwar bundesweit. Das genaue Startdatum steht noch nicht fest.
Die SPD-Landesregierung will eines ihrer zentralen Wahlkampfversprechen einlösen: Für 30,40 Euro im Monat, aufs gesamte Jahr gerechnet also rund 365 Euro, sollen saarländische Schülerinnen und Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs nutzen können. Das verkündete Mobilitätsministerin Petra Berg (SPD) bei einer Pressekonferenz in Saarbrücken.
Das Ticket solle eine vergünstigte Variante des Deutschlandtickets speziell für junge Leute sein. Diese zahlen durch die Subvention der Landesregierung 18,60 Euro weniger als die regulären 49 Euro pro Monat für das bundesweit gültige Ticket. Dessen Einführung ist für 2023 geplant.
Rund 40 Prozent Ersparnis
Mit dem neuen Ticket würden Schülerinnen und Schüler pro Jahr im Vergleich zum Saarland-Schüler-Abo 223,20 Euro (fast 40 Prozent) sparen, Azubis und Freiwilligendienstleistende sogar bis zu 343,20 Euro Jahr, heißt es aus dem Umwelt- und Mobilitätsministerium.
Die generellen Kosten für das Deutschlandticket, die sich Bund und Land teilten, liegen laut Berg bei insgesamt 20 bis 25 Millionen Euro jährlich im Saarland. Der zusätzliche Rabatt für junge Leute koste das Saarland ungefähr zehn Millionen Euro.
Preisanstieg bei Einzeltickets und einigen Abos
Bis zur Einführung des 49-Euro-Tickets und des Junge-Leute-Tickets halte die Landesregierung die Preise der Abos über 49 Euro stabil, kündigte Berg an. Dieser Schritt koste etwa 250.000 Euro. Andere Tarife des SaarVV werden zum 1. Februar hingegen erhöht.
Plattform Mobilität begrüßt Ticket
Die Plattform Mobilität Saar-Lor-Lux hat das geplante 365-Ticket gelobt. Der Sprecher der Initiative, Erhard Pitzius, sprach im SR von einem richtigen Schritt, der aber gleichzeitig zu klein sei. Das 365-Euro-Ticket hätte aus seiner Sicht für alle gelten sollen. Darüber hinaus kritisierte Pitzius erneut die Wabenstruktur im Saarland. "Es bräuchte für unser kleines Saarland einen ÖPNV aus einem Guß", so Pitzius. An dem veralteten Wabensystem gingen viele Geschäftsführerposten, keiner wolle sein kleines Reich aufgeben, so Pitzius.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 10.01.2023 berichtet.