Schulunterricht mit Mund-Nase-Bedeckung zum Corona-Schutz (Foto: picture alliance/Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa)

Lehrerverband sorgt sich vor neuem Schuljahr

  07.08.2020 | 16:40 Uhr

Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) blickt dem Start ins neue Schuljahr mit großer Sorge entgegen. Nach den steigenden Corona-Fallzahlen ist laut SLLV der Schulbeginn im Saarland "ein Experiment".

Mit Beginn des Schuljahres 2020/21 gehen ab dem 17. August wieder alle Schüler in die saarländischen Schulen und genießen Präsenzunterricht.

Nach Angaben des Saarländischen Lehrinnen- und Lehrerverbands (SLLV) laufen seit Tagen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um die Vorgaben des Musterhygieneplanes in den Schulen umzusetzen. Dabei werden unter anderem Laufwege markiert, Areale auf dem Schulhof für die einzelnen Klassen oder Stufen abgegrenzt sowie Einschulungsfeiern unter Einhaltung der Abstandsregelung geplant.

Keine Normalität

"Das neue Schuljahr beginnt für alle Beteiligten unter den gegebenen Voraussetzungen mit einem sehr unguten Gefühl", sagt Lisa Brausch, Vorsitzende des SLLV. Nach den steigenden Fallzahlen überwiegt bei vielen Lehrern die Sorge, wie die Entwicklung in den Schulen sein wird.

Für den SLLV ist der Schulbeginn "ein Experiment". Von einer Rückkehr zur Normalität könne keine Rede sein, so Brausch. Die saarländische Landesregierung nehme durch die Aufhebung der Abstandsregelung in den Klassen eine Gefährdung von Lehrkräften und Schülern "billigend in Kauf". Schüler und Lehrkräfte seien einem "hohen Risiko" ausgesetzt.

Zu wenig Platz

Mit Lehrkräften, Eingliederungshelfern und Schulsozialarbeitern kämen einige Klassen auf rund 30 Personen auf einer durchschnittlichen Klassensaalgröße von 54 Quadratmetern. Zudem sei ein Lüften der Klassenräume häufig nur eingeschränkt möglich. Im Sommer staue sich in vielen Klassenräumen die Hitze. Es sei keinesfalls absehbar, wie sich das Infektionsgeschehen in den Schulen unter den neuen Voraussetzungen entwickelt.

Der SLLV fordert deshalb weitgehende und einheitliche Regelungen für alle saarländischen Schulen, sollte es zu einer Infektion kommen. Dabei dürfe laut Verband von einer erneuten vorübergehenden Schließung einer gesamten Schule bei Bedarf nicht abgesehen werden. Auch vor einer Rückkehr zum Hybridunterricht dürfe sich die Politik nicht scheuen.

Engmaschige Tests für Schulen

Dass Lehrer sich seit Anfang der Woche bis Ende des Jahres freiwillig zweimal testen lassen können, reicht Brausch nicht. Sie fordert engmaschige Tests in den saarländischen Schulen. Außerdem erwartet der SLLV von der saarländischen Landesregierung, dass nicht nur den vulnerablen, sondern allen Lehrkräften umgehend Schutzkleidung in Form von FFP-2 Masken und Visieren zur Verfügung gestellt wird.

Brausch nimmt auch die Eltern in die Pflicht: Keinesfalls dürften Schüler mit Krankheitssymptomen in den Unterricht geschickt werden. Sie fordert zudem die Vorlage eines negativen Corona-Tests nach Rückkehr aus einem Risiko-Urlaubsgebiet.

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