Geflüchtete vor der Landesaufnahmestelle in Lebach (Foto: IMAGO / BeckerBredel)

Kritik an weiterhin langen Aufenthaltszeiten im Lager Lebach

  02.06.2023 | 13:48 Uhr

In der Landesaufnahmestelle in Lebach sind die Aufenthaltszeiten für Flüchtlinge weiterhin lang. Der Saarländische Flüchtlingsrat hat die Zustände wiederholt kritisiert. Eine Verkürzung der Aufenthaltsdauer sei eine Win-Win-Situation: das Containerdorf in Ensdorf würde dann überflüssig.

Nach wie vor bleiben Flüchtlinge, die in der Landesaufnahmestelle in Lebach untergebracht werden, teilweise sehr lange dort. Wie aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des Saarländischen Flüchtlingsrats hervorgeht, wohnt fast ein Drittel der Menschen dort länger als ein Jahr. 13 Personen leben sogar schon seit über zehn Jahren dort.

Flüchtlingsrat kritisiert Daueraufenthalt als menschenunwürdig

Der Flüchtlingsrat bezeichnete die langfristige Unterbringung von Flüchtlingen in Lebach in einem Statement als politischen Skandal. Die Lebensbedingungen dort seien zermürbend und würden auf Dauer krank machen. Der Rat fordert vom Innenministerium, die langen Aufenthaltszeiten sofort zu senken.

"Damit wäre auch die Unterbringung von Geflüchteten im Ensdorfer Containerdorf vom Tisch, dessen Inbetriebnahme von Innenminister Jost schließlich mit der Überlastung des Lagers Lebach begründet wurde“, sagt Elke Klein aus dem Vorstand.

Insgesamt lebten nach Angaben des Innenministeriums Ende April 1041 Menschen im Lager Lebach.

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