Saarländische Autoindustrie hofft auf weitere Kaufprämie
Politik und Wirtschaft wollen weitere Hilfen für die angeschlagene deutsche Auto-Industrie prüfen. Das ist das Ergebnis einer Videokonferenz von Bundeskanzlerin Merkel mit Länderpolitikern, Spitzenvertretern der Autobranche und der Gewerkschaften.
Wie diese Hilfen genau aussehen können, damit sollen sich nun Arbeitsgruppen befassen. Der Betriebsratsvorsitzende von Ford Saarlouis, Markus Thal, hofft weiter auf eine Kaufprämie für moderne Verbrenner. Dadurch könnte die Kurzarbeit in der Autoindustrie reduziert werden.
Für Beschäftigte und Umwelt
Das komme bei den Menschen an und bedeute mehr Kaufkraft, so Thal. Dadurch werde auch den Zulieferern geholfen. Lars Desgranges von der IG Metall Völklingen weist darauf hin, dass der Standort Saarlouis mit dem Mild Hybrid bisher nicht von der Prämie profitiere. Diese technische Innovation verdiene aber auch eine Förderung, weil der CO2-Ausstoß damit reduziert werden könne.
Pascal Strobel, Leiter vom Netzwerk Automotive Saarland, sagte dem SR, es mache Sinn, moderne Verbrenner zu fördern und damit ältere Modelle zu ersetzen. Davon profitiere die Umwelt. Von einer Förderung für die Autoindustrie und die Zulieferer könnten viele Beschäftigte profitieren. Der konjunkturelle Effekt sei dadurch groß.
Strukturwandel nicht verhindern
Heino Klingen, Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland, sieht die Kaufprämie zwiespältig. Sie dürfe nicht dazu führen, den Strukturwandel in der Autobranche zu verhindern.
Für Eugen Roth, stellvertretender Bezirksvorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz Saarland, ist Auto-Mobilität ein hohes Gut. Deshalb müsse sie auch gefördert werden. Man dürfe Belegschaften und Spitzenmanagement nicht über einen Kamm scheren.
Über dieses Thema haben auch die SR Hörfunknachrichten vom 08.09.2020 berichtet.