Saarländer erhalten im bundesweiten Vergleich mit am wenigsten Rente

Neurentner im Saarland erhalten mit am wenigsten Rente

mit Informationen von Peter Sauer   06.12.2024 | 12:56 Uhr

Das Saarland belegt bei der durchschnittlichen Altersrente im bundesweiten Vergleich lediglich den viertletzten Platz. Wer 2023 in Rente gegangen ist, hat im Schnitt 1074 Euro netto pro Monat bekommen. Das geht aus dem Rentenreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes hervor.

Bei der durchschnittlichen Höhe von neuen Rentenzugängen hat das Saarland im vergangenen Jahr bundesweit nur auf dem 13. Platz. Das ist das Ergebnis des Rentenreports des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Wer im vergangenen Jahr im Saarland in Rente ging, erhielt demnach im Schnitt 1074 Euro netto pro Monat.

Video [aktueller bericht, 06.12.2024, Länge: 2:19 Min.]
Neurentner erhalten im Saarland am wenigsten Rente

Dabei verkündete die Deutsche Rentenversicherung doch vergangene Woche noch in ihrem Rentenatlas: Im Saarland werden mit die höchsten Renten gezahlt. Nur auf den ersten Blick ein Widerspruch.

Männer haben heute niedrigere Renten als früher

„Wir beleuchten wirklich die Nettobeträge, die die Leute aufs Konto überwiesen bekommen. Der Rentenatlas beleuchtet die Bruttozahlen und zusätzlich die Personen, die mindestens 35 Beitragsjahre aufweisen können. Und diese Beiträge, die sind in der Regel natürlich deutlich höher als die allgemeinen Durchschnittsbeträge, die wir beleuchten“, erklärt Myriam Lauzi von dem DGB Rheinland-Pfalz/Saarland.

Zudem liegt der Fokus beim DGB-Rentenreport auf Neurentner. Und die erhalten mittlerweile im Schnitt weniger Rente als früher. Laut DGB lag die durchschnittliche Rente bei Männern, die 2023 in Rente gingen, 146 Euro unter dem Schnitt der Bestandsrenten von Männern. Das deute daraufhin, dass sich die Erwerbsverläufe von Männern im Vergleich zu früheren Jahren ändern, heißt es vom DGB.

Frauen bekamen gut ein Drittel weniger Rente als Männer

Frauen sind im Saarland nach Angaben des DGB-Rentenreports dabei besonders häufig von Altersarmut betroffen. Neurentnerinnen bekamen im Schnitt lediglich 845 Euro netto pro Monat – gut ein Drittel weniger als Männer. Damit die gesetzliche Rente wächst, müssten besonders Frauen aus unfreiwilliger Teilzeit herausgeholt werden, sagte Timo Ahr, der stellvertretende Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland.

Zudem müsse insgesamt die Tarifbindung erhöht werden, denn dadurch würden die Löhne und damit langfristig auch die Renten steigen. Auch sollten zukünftig Selbstständige und Abgeordnete in die Rentenversicherung einzahlen.

Saarländer erhalten im bundesweiten Vergleich mit am wenigsten Rente
Audio [SR 3, Moderation: Simin Sadeghi, 06.12.2024, Länge: 04:05 Min.]
Saarländer erhalten im bundesweiten Vergleich mit am wenigsten Rente

Saarländer gehen im Schnitt mit 64 Jahren in Rente

Laut Report gingen die Menschen im Saarland im Schnitt mit 64 Jahren in Rente – also zwei Jahre vor der eigentlich vorgesehen Regelaltersgrenze. Somit nahmen viele Abschläge bei der Rente in Kauf.

Nach Angaben des Rentenreports sind auch die Erwerbsminderungsrenten im Saarland vergleichsweise niedrig. Knapp drei Viertel der Frauen und gut die Hälfte der Männer blieben demnach mit ihrer Erwerbsminderungsrente unter der Armutsgefährdungsschwelle, die bei knapp 1200 Euro liegt.

Regionale Unterschiede bei Renten im Saarland

Der Rentenreport zeigt zudem regionale Unterschiede auf. Während die Durchschnittsrente 2023 in St. Wendel für Männer bei 1439 Euro (Frauen: 862 Euro) lag, betrug sie in Saarbrücken nur 1228 Euro (Frauen: 858 Euro).

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau im Radio am 06.12.2024 berichtet.


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