Rehlinger regt europäische Energiegemeinschaft an
Die saarländische Ministerpräsidentin und Frankreichbevollmächtigte des Bundes, Anke Rehlinger, hat im Deutschen Bundestag eine Europäische Gemeinschaft für Wasserstoff und erneuerbare Energien vorgeschlagen. Deutschland und Frankreich könnten dabei als "Motor" fungieren. Rehlinger nahm an der Debatte des Parlaments zum 60. Jubiläum des Élysée-Vertrages teil.
Seit Anfang Januar ist die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) Bevollmächtigte des Bundes für deutsch-französische Bildungs- und Kulturangelegenheiten. Am Donnerstag hielt sie ihre erste Bundestagsrede in diesem Amt anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Élysée-Vertrag zur deutsch-französische Zusammenarbeit.
Frankreich mit "Vertrauensvorschuss"
Rehlinger würdigte den Vertrag als Dokument der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich. Das Nachbarland habe Deutschland damit einen "unfassbar großen Vertrauensvorschuss" gegeben. Dafür könne man "immer noch außerordentlich dankbar sein".
In der saarländischen-lothringischen Grenzregion sei man "außerordentlich stolz" darauf, dazu beizutragen, "dass nicht die Schützengräben weiter vertieft worden sind, sondern unsere Freundschaft", sagte Rehlinger. Dieses Freundschaftsband habe vielen Belastungsproben standgehalten. So etwas wie die Grenzschließungen während der Corona-Zeit dürften sich aber "niemals wiederholen."
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl
In der praktischen Zusammenarbeit der Nachbarländer gebe es aber durchaus auch noch Verbesserungsbedarf, betonte Rehlinger. Als Themen nannte sie Sprachförderung Schienenverbindungen und den gemeinsamen Ausbau von erneuerbaren Energien.
Rehlinger regte an, die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, aus der die Europäische Union hervorgegangen ist, zu einer Gemeinschaft für Wasserstoff und erneuerbare Energien zu entwickeln: "Wenn dabei Deutschland und Frankreich ein Motor sein können, dann haben wir auch eine neue inhaltliche Aufgabe, bei der wir die Menschen mitnehmen können."
Als Schwachpunkt in den deutsch-französischen Beziehungen machte Rehlinger das Thema Sprachkompetenz aus. Die Kenntnisse in der Sprache des Anderen hätten sich in der Bevölkerung nicht verbessert, sondern verschlechtert. Rehlinger plädierte deshalb ähnlich wie in ihrer Regierungserklärung im saarländischen Landtag zu mehr Austauschprogrammen in den Schulen.