Dr. Thomas Jakobs (Foto: Steffani Balle/SR)

Viele offene Fragen bei Lauterbachs Krankenhausreform

Jana Hiege / Onlinefassung: Axel Wagner   06.12.2022 | 20:49 Uhr

Um die gravierenden Finanz- und Personalprobleme in den Krankenhäusern anzugehen, hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach eine Krankenhausreform angekündigt. Die „Revolution“, die er verspricht, sieht Krankenhaus-Chef Jakobs aber noch nicht.

Die Krankenhäuser in Deutschland haben gravierende Probleme. Dem will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit einer Reform begegnen, die er am Dienstag vorgestellt hat.

Keine komplette Abkehr von Fallpauschalen

Das Problem der Kliniken: zu wenig Personal und starke wirtschaftliche Verluste. Eine Finanzierungsreform soll helfen. Die Regierungskommission des Bundes schlägt unter anderem vor, einen festen Vorhaltebetrag einzuführen. Dieser soll die Fixkosten der Krankenhäuser decken.

Video [aktueller bericht, 06.12.2022, Länge: 2:25 Min.]
Saar-Kliniken sehen Reformplänen skeptisch

Die sogenannten Fallpauschalen nach dem System der Diagnosebezogenen Fallgruppen (DRG) sollen nur noch die Hälfte der Krankenhausfinanzierung ausmachen. Dabei handelt es sich um einheitliche Beträge, die je nach Diagnose, aber nicht nach Aufwand pro Patient gezahlt werden.

Jakobs: „Die Revolution bleibt aus“

Thomas Jakobs, dem Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), geht das alles nicht weit genug. „Die Revolution bleibt aus. Was Herr Lauterbach als Ergebnis der Regierungskommission angekündigt hatte, hört sich ganz anders an als das, was er angekündigt hatte, nämlich die Abschaffung des Fallpauschalen-Systems.“

Dieses System werde jetzt umgebaut, so Jakobs weiter. Die Vorhaltepauschale befürwortet er grundsätzlich. Wie hoch diese pro Klinik ausfällt, hängt von der jeweiligen Versorgungsstufe ab. Diese Stufen reichen von der Grundversorgung bis hin zu hochspezialisierten Uni-Kliniken. So sollen Lauterbach zufolge auch Krankenhäuser in ländlichen Regionen erhalten bleiben.

Auswirkungen für Saar-Kliniken noch unklar

Was das für die teilweise finanziell angeschlagenen Kliniken im Saarland bedeutet, ist noch unklar. „Da wird sicher noch viel zu diskutieren sein, nach welchen Kriterien welches Krankenhaus dann eingeordnet wird. Auch unklar ist die Rolle der Krankenhausplanung, sprich: der Länder, in diesem Zusammenhang.“ Hier müsse man abwarten, wie sich das Saarland verhält.

Die Neuerungen sollen über fünf Jahre schrittweise eingeführt werden – ein guter Zeitraum, findet Jakobs. Nach schwierigen Jahren der Krankenhausfinanzierung dürfe nicht überstürzt gehandelt werden. Die Pläne müssen aber noch durch Bundestag und Bundesrat.

Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Nachmittag vom 06.12.2022 berichtet.


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