Ford-Beschäftigte hüllen Bergehalde in roten Rauch
Etwa 300 Menschen haben am Samstag für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Ford in Saarlouis demonstriert. Mit bengalischen Feuern wollte die Gewerkschaft IG Metall auf der Ensdorfer Halde ein Zeichen setzen. Sie gibt den Kampf um die Jobs nicht auf.
Am Fuß der Halde zwischen Ensdorf und Hülzweiler hatte sich die IG Metall positioniert. Unter zwei Pavillons sollten mehrere Trommler den Demonstrierenden schon zu Beginn des Fußwegs einheizen.
Mit Flaggen der Gewerkschaft zogen die rund 300 Teilnehmenden dann trotz Regen und Wind nach und nach auf den Gipfel der Bergehalde. Oben angekommen wurden sie von Musik begrüßt, u.a. von Vangelis „Conquest of Paradise“. In Erwartung der feurigen Protestaktion hatte sich auch die Feuerwehr vorsorglich in Stellung gebracht.
Feuerring um das Polygon herum
Als alle Demo-Teilnehmenden angekommen waren, verteilten sie sich am Rande des Gipfel-Plateaus. Gegen 17.30 Uhr zündeten sie vorher verteilte bengalische Feuer. Der Rauch tauchte das Wahrzeichen der Halde, das Saar-Polygon, in roten Schein. Am Polygon wurde etwa zeitgleich ein Transparent ausgerollt. Darauf geschrieben stand das Motto der IG-Metall-Kampagne, „Saarlouis muss leben“.
Warum die bengalischen Feuer?
„2023 ist das Jahr der Entscheidungen. Wir brennen für unsere Arbeitsplätze. Und deswegen hat heute der Berg gebrannt.“ So beschreibt der stellvertretende Vertrauenskörperleiter bei Ford in Saarlouis, Kai Sarg, die Aktion.
Weitere Aktionen könnten bald folgen. „Jetzt geht es erstmal darum, auf dem Röderberg Arbeitsplätze zu sichern. Wenn das nicht gelingt, wird es die nächste Eskalationsstufe geben.“ Das erste Halbjahr 2023 werde zeigen, wie es weitergehen könnte.
Weiter unklare Lage für Ford-Beschäftigte
Die etwa 6000 Beschäftigten bei Ford in Saarlouis und den Zulieferbetrieben stehen weiterhin vor einer ungewissen Zukunft. Bis 2025 wird der Focus noch in Saarlouis produziert. Danach will Ford noch höchstens 700 Personen am Saarlouiser Röderberg beschäftigen.
Die Suche nach möglichen neuen Investoren für das Gelände gestaltet sich schwierig. Zwar gibt es offenbar mehrere Interessenten, konkrete Pläne wurden aber bislang nicht bekannt.
Neue Perspektiven für Ford-Beschäftigte?
Der Bezirksvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds und SPD-Landtagsabgeordnete Timo Ahr nahm auch an der Demonstration teil. Er nimmt Ford in die Pflicht. „Ford ist immer noch in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Menschen hier eine Zukunft haben nach der Tradition und Historie, die Ford hier im Saarland hat.“
Gleichzeitig müsse aber auch die Landesregierung nach neuen Möglichkeiten sehen, so Ahr weiter „Die Landesregierung muss dafür sorgen, dass wir neue Ansiedlungen bekommen. Da sind einige Pflöcke in der Vergangenheit eingeschlagen worden. Das muss jetzt für das Jahr 2023 das Ziel sein.“
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 14.01.2023 berichtet.