In einem St. Ingberter Labor werden Corona-Proben analysiert (Foto: Sebastian Knöbber/SR)

Positivrate im Saarland stark angestiegen

Melina Miller   15.12.2020 | 14:09 Uhr

Der Anteil der positiven Covid-19-Testergebnisse an allen Tests hat zugenommen. Bei Bioscientia, dem größten Testlabor im Saarland, lag die sogenannte Positivrate in der vergangenen Woche bei über zehn Prozent.

Mehr als 13.000 Coronatests wertete das Bioscientia-Labor in der vergangenen Woche aus. Damit ist die Gesamtzahl der Tests im Vergleich zu den vergangenen vier Wochen wieder leicht angestiegen. Der Anteil der positiven Testergebnisse im Saarland ist dabei so hoch wie noch nie seit Beginn der zweiten Welle.

Anfang Oktober lag der Anteil an positiven Testergebnisse bei Bioscientia noch unter dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als kritisch markierten Wert von fünf Prozent, stieg allerdings schon. Ab Kalenderwoche 43 stieg die Rate sprunghaft an, wie die Testzahlen des Labors zeigen. In der vergangenen Woche lag sie bei rund 10,6 Prozent, in der Woche davor bei 9,4 Prozent. Zum Vergleich: Im Sommer lag die Positivrate im Saarland nach Angaben des Robert Koch Instituts bei rund einem Prozent. Nun steige die Rate stetig an, erklärt Hendrik Borucki, Sprecher des Bioscientia-Labors.

Zahlen der Uniklinik nicht vergleichbar

Nicht vergleichbar mit den Ergebnissen von Bioscientia sind dagegen die Zahlen des Universitätsklinikums des Saarlandes. Zwar ist hier die Anzahl der Tests in den vergangenen beiden Wochen stark angestiegen. Dies hänge aber auch mit einer laufenden Studie und der zunehmenden Mitarbeitertestung am UKS zusammen, so Dr. Jürgen Rissland, Leitender Oberarzt der Virologie.

Von knapp 7500 getesteten Personen wurden in der vergangenen Woche rund 6,2 Prozent positiv auf das Coronavirus getestet. In der Woche davor wurden sogar mehr als 9000 Personen getestet, 5,4 Prozent waren Corona-positiv. Aufgrund der angewendeten Teststrategie lassen sich diese Ergebnisse allerdings nur bedingt auf die Gesamtentwicklung in der Bevölkerung übertragen.

Indikator für Dunkelziffer?

Laut Weltgesundheitsorganisation gibt es verschiedene Kriterien, nach denen das Infektionsgeschehen in einem Land realistisch eingeschätzt werden kann. Neben der Anzahl der Tests spielt dabei auch die Positivrate eine große Rolle. Grundsätzlich gelte deshalb: Je niedriger die Positivrate ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass viele Infektionen übersehen werden. Das hieße auch, je höher die Positivrate, desto mehr unentdeckte Fälle gibt es mutmaßlich. Die WHO rät den Ländern deshalb, eine Positivrate von weniger als fünf Prozent anzustreben, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten.

RKI-Präsident Lothar Wieler betonte allerdings, dass die sehr allgemeinen Empfehlungen der WHO je nach Staat und Teststrategie differenziert werden müssten. Die steigenden Positivraten in Deutschland sieht Wieler nicht für ein Indiz für eine wachsende Dunkelziffer. Er gehe weiterhin von einem Faktor von vier bis sechs aus, erklärte er im Faktenfinder der Tagesschau. Außerdem variiere die Zahl der unentdeckten Infektionen möglicherweise je nach Altersgruppe, da in bestimmten Gruppen weniger getestet werde.

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