Eine Pflegekraft hält eine älteren Frau die Hand  (Foto: IMAGO / Westend61)

Sozialverband übt deutliche Kritik an Pflegereform

mit Informationen von Manuela Weichsel   26.05.2023 | 19:31 Uhr

Der Bundestag hat das Gesetz zur umstrittenen Pflegereform verabschiedet. Künftig soll es mehr Pflegegeld geben - dafür aber auch einen höheren Pflegebeitrag. Der Vorsitzende des Sozialverbandes VdK, Armin Lang, übte im SR-Interview deutliche Kritik an der Reform: Sie gehe nicht weit genug.

Durch das neue Pflegeunterstützungs- und entlastungesetz sollen vor allem pflegende Angehörige ab nächstem Jahr besser unterstützt werden. Zur Finanzierung werden ab Juli die Pflegebeiträge deutlich erhöht. So sollen Mehreinnahmen von rund 6,6 Milliarden Euro pro Jahr zustande kommen.

Für die häusliche Pflege soll es mehr Geld geben. Für Berufstätige, die Verwandte pflegen, soll es mehr Unterstützung, auch in Form von freien Tagen, geben.

Video [aktueller bericht, 26.05.2023, Länge: 1:29 Min.]
Kritik an neuem Pflegegesetz

Lauterbach sieht deutliche Verbesserungen

Es sei kein perfektes Gesetz, räumt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ein. Aber es gebe "deutliche Verbesserungen". Die häusliche Pflege von Angehörigen bezeichnete Lauterbach als "großartige menschliche Leistung", sie sei "die Perle unseres Sozialstaates".

Sozialverbände: Inflation nicht ausgeglichen

An den neuen Plänen gibt es aber auch weiterhin viel Kritik. Sozialverbände bemängeln, dass es wegen der Inflation höhere Entlastungen geben müsste. Die Pflegekassen kritisieren, dass die Leistungsbeiträge in der ambulanten Pflege zu wenig angehoben wurden.

VdK sieht Reform kritisch

Im Interview mit dem SR übte auch der Vorsitzende des VdK-Saarland, Armin Lang, Kritik an der Reform. Für eine echte Reform seien die Veränderungen und Verbesserungen "zu gering" und die wesentlichen Probleme würden damit überhaupt nicht angegangen.

Video [aktueller bericht, 26.05.2023, Länge: 3:49 Min.]
Armin Lang: „Das kann nicht reichen.“

"Ein Hauptproblem ist: Pflege macht arm", so Lang. Die pflegenden Angehörigen müssten häufig ihren Job reduzieren oder sogar aufgeben. Dadurch hätten sie Einkommens- und Renteneinbußen. Man müsse zudem Pflege ganz neu und ganzheitlich denken. Der Pflege im häuslichen Umfeld werde in Zukunft noch mehr Bedeutung zukommen.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 26.05.2023 berichtet.


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