Neues Kettlerwerk in St. Ingbert vor dem Produktionsstart
In St. Ingbert entsteht derzeit ein neues großes Werk der Firma Kettler. Ab Ende August sollen dort bis zu 130.000 E-Bikes pro Jahr hergestellt werden. Die Vorbereitungen für den Produktionsstart gehen in die letzte Phase.
Allein im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund zwei Millionen E-Bikes verkauft. Davon profitieren natürlich auch Hersteller wie Kettler aus Hanweiler. Seit vergangenem Jahr baut Kettler in St. Ingbert ein neues Werk. Etwas mehr als 80 Millionen Euro soll es kosten. Ab Ende August soll hier die Produktion starten.
Noch sind die Arbeiten aber in vollen Gange. Ende des Monats erfolgt die Bauabnahme. Werksleiter Jürgen Löchel ist mit dem Baufortschritt zufrieden. Man sei zu 99 Prozent im Zeitplan. Die erste von insgesamt vier Produktionslinien in St. Ingbert steht schon. Anfang des Monats wurden hier probeweise bereits 100 Ebikes zusammengebaut. Alles lief reibungslos, erklärt der Werksleiter.
Personalsuche läuft bereits
Kettler baut E-Bikes von bis zu acht verschiedenen Marken – beispielsweise für Hercules oder Rotwild. Aktuell produziert das Unternehmen im Stammwerk in Hanweiler circa 70.000 E-Bikes pro Jahr. Die Produktion soll hier auch nach Inbetriebnahme des Werks in St. Ingbert weitergehen. In der Endausbaustufe sollen in St. Ingbert dann 130.000 E-Bikes pro Jahr gebaut werden.
300 neue Jobs sollen im neuen Werk entstehen. Gesucht werden vor allem Fahrradmechaniker und -mechatroniker, sagt Löchel. Die Arbeitskräftesuche laufe auf Hochtouren, sei aber schwierig.
Viele Komponenten aus Asien
Viele Komponenten der Räder kommen aus Asien und werden über den Hafen von Shanghai ins Saarland geliefert. Der Lockdown in Shanghai könnte die Produktion von Kettler ins Stocken bringen, befürchtet Löchel.
"Es ist zu befürchten, dass wir auch dann wieder in Kurzarbeit gehen müssen. Wir können das heute noch nicht wirklich fest machen, weil auch viele Unterlieferanten, die aus diesen Gegenden kommen, betroffen sind. Aber die Gefahr besteht auf alle Fälle, genau wie im letzten Jahr!"
Energieintensive Produktion
Die E-Bike-Produktion ist energieintensiv. Für die Öfen in der Lackerei werden beispielsweise große Mengen Gas benötigt. Man beobachtet mit Sorge den angespannten Energiemarkt. Werksleiter Löchel sagt, wenn Gasknappheit drohe, sei sein Industriezweig einer der ersten, der abgeschaltet werde. Sollte es soweit kommen, müsse man dann damit umgehen. Momentan jedoch hofft Löchel, dass die Produktion in St. Ingbert wie vorgesehen ab Ende August starten kann.
Über dieses Thema hat auch die Region am Nachmittag am 20.04.2022 berichtet.