Ford-Betriebsrat bremst Euphorie auf schnelle Lösung
Nachdem Wirtschaftsminister Barke (SPD) auf schnelle Entscheidungen zur Zukunft des Ford-Standortes in Saarlouis gedrängt hatte, hat der Ford-Betriebsratsvorsitzende um mehr Geduld gebeten. Die Devise heiße „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“. Spätestens bis Anfang 2023 soll aber ein Zukunftskonzept vorliegen.
Ein Zukunftskonzept für Ford Saarlouis soll nach Angaben des Betriebsrates bis Ende März kommenden Jahres stehen. Wie der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal der Belegschaft am Mittwoch schriftlich mitteilte, will das Ford-Management das Konzept bis zum Ende dieses Jahres entwickeln. Bis Ende des ersten Quartals 2023 soll es dann mit allen wesentlichen Akteuren – wie dem Betriebsrat und der Landesregierung – vereinbart werden.
Große Verunsicherung unter Beschäftigten
Die Verunsicherung unter den Beschäftigten sei nach wie vor groß und würde sich auch in den aktuellen Krankenständen und niedrigen Fertigungszahlen niederschlagen, so Thal in seinem Schreiben. Nach wie vor gebe es derzeit auch keinen belastbaren Plan von Ford für die Zukunft des Werkes.
Natürlich sei es auch wichtig, dass das Land Verantwortung übernehme, sagte Thal gegenüber dem SR – allerdings sei vor allem Ford gefordert. Aktuell sei man in einem sehr dynamischen Prozess, der nun sachlich begleitet werden müsse.
Erste Zukunftskonzepte bis 5. Oktober erwartet
Auch der Betriebsrat sei an einem zügigen Prozess interessiert. "Es kann jedoch nicht darum gehen, hier nur schnell fertig zu werden. Das Ford Management muss ein echtes und nachhaltiges Zukunftskonzept auf den Tisch legen", so Thal.
Am 5. Oktober ist in Saarlouis eine Betriebsversammlung angesetzt; man erwarte, dass Ford dann erste belastbare Zukunftskonzepte präsentiere. Sonst drohe eine Eskalation.
Optimismus bei Wirtschaftsminister
Für diese Woche hatte er entscheidende Gespräche mit Ford angekündigt. Kommende Woche soll im Ministerrat über das weitere Vorgehen abgestimmt werden.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 31.08.2022 berichtet.