Unterricht in einer Grundschule (Foto: picture alliance / Felix Kästle/dpa)

Ministerium weist Kritik an Lehrermangel zurück

  19.09.2022 | 16:40 Uhr

Schon kurz nach Beginn des neuen Schuljahres seien erste Schulen aufgrund von Personalausfällen am Limit, kritisiert der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband. Das Bildungsministerium hingegen sieht keine über "das übliche Maß hinausgehende Ausfälle" - verweist aber darauf, dass es ab dem kommenden Jahr mehr Stellen geben soll.

"Schon in der zweiten Schulwoche sind viele Schulen im Saarland personell am Limit“, sagt Lisa Brausch, die Landesvorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes. An einigen Schulen seien gleichzeitig so viele Lehrer ausgefallen, dass der Präsenzunterricht gefährdet gewesen sei. "Die Personaldecke an den Schulen, besonders an den Grund- und Förderschulen, ist so eng gestrickt, dass der Ausfall einer Lehrkraft oder gar mehrerer Lehrkräfte in vielen Fällen nur sehr schwer zu kompensieren ist."

Lisa Brausch zum Lehrkräftemangel an saarländischen Schulen
Audio [SR 3, Nadine Thielen, 20.09.2022, Länge: 05:40 Min.]
Lisa Brausch zum Lehrkräftemangel an saarländischen Schulen

Aufstockung erst 2023 geplant

Der SLLV fordert, dass die Zahl der Lehrerstellen umgehend aufgestockt wird. Diese Aufstockung ist laut Bildungsministerium auch geplant - allerdings erst im kommenden Jahr. Insgesamt seien 146 Vollzeitstellen geplant, davon alleine 60 an Grundschulen und 19 an Förderschulen.

Derzeit bewege man sich aber noch im Rahmen des Doppelhaushaltes, der von der alten CDU-SPD-Koalition beschlossen wurde. "Die Möglichkeiten, die wir hier haben, sind ausgeschöpft", teilte das Bildungsministerium mit.

Derzeit könne man aber auch keine "über das in dieser Jahreszeit übliche Maß hinausgehenden Ausfälle von Lehrkräften feststellen". Für das laufende Schuljahr seien alle verfügbaren Lehrkräftestellen besetzt worden. Stellenweise gebe es aber eine gewisse Anspannung, da der zunehmende Lehrkräftemangel in Deutschland auch im Saarland zu spüren sei.

Keine konkrete Aussage zur künftigen Lehrkräfte-Ausbildung

Vor dem Hintergrund dieses zunehmenden Fachkräftemangels fordert der Lehrerverband, die Zahl der Studienplätze im Grundschulbereich aufzustocken und zudem einen Studiengang "Lehramt an Förderschulen" einzurichten. Hierzu äußerte sich das Ministerium allerdings nur vage: Man sei hinsichtlich der Lehrkräfteausbildung mit dem Wissenschaftsministerium und der Universität im Austausch, teilte das Ministerium lediglich mit.

Zudem denke man über den Einsatz von Quereinsteigerinnen an den allgemeinbildenden Schulen nach - insbesondere für die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer sowie Kunst und Musik.

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