Poprat befürchtet Aussterben der Kulturszene an der Saar
Saarländische Vertreter der Veranstaltungsbranche haben davor gewarnt, dass die Kulturszene im Saarland die Corona-Krise nicht überlebt. Von der Politik fordern sie Klarheit für die Branche.
Viele Locations im Saarland, die jetzt Insolvenz anmelden müssten, würden auch nicht mehr öffnen, befürchtet der Poprat Saarland. "Das Sterben hat schon begonnen", sagte der Vorsitzende des Corona-Ausschusses im Poprat Saarland, Jens Spallek, bei einer Diskussion der CDU-nahen Union-Stiftung in Saarbrücken.
Kulturell sei das Saarland bereits von Luxemburg, Rheinland-Pfalz und einzelnen Städten in Lothringen abgehängt worden. Die Verantwortlichen in den anderen Regionen hätten erkannt, dass Popkultur Strukturpolitik sei, betonte Vorstandsvorsitzende des Poprats, Peter Meyer.
Wichtige Säule der Zukunft
Von der Politik müsse Klarheit für die Branche geschaffen werden, wie es weitergehen könnte, betonte Spallek. Die Veranstaltungsbranche sei eine wichtige Säule für die Zukunft und Attraktivität des Saarlands, das bekanntlich unter Bevölkerungsschwund leidet.
Es gehe nicht nur um die Zukunft der Künstler, sondern auch die der Beschäftigten hinter der Bühne, vom Kartenabreißer bis zum Bühnenbauer. Von den bisher angekündigten Hilfen sei bei den meisten Betroffenen noch nichts angekommen.
Keine Einnahmen durch digitale Angebote
Viele der Selbstständigen, die gar keinen Umsatz hätten und mit ihren Einnahmen einfach ihr tägliches Brot bestritten, seien durch das Raster gefallen. Bei den angekündigten November-Hilfen der Bundesregierung sei bis heute noch nicht einmal klar, nach welchen Kriterien die beantragt werden könnten.
Die Erfahrungen der Branche mit den digitalen Angeboten aus dem ersten Lockdown seien ernüchternd gewesen. Nicht nur der direkte Kontakt mit dem Publikum habe gefehlt, sondern auch die Einnahmen. Solche Gratis-Angebote könnten sich die Kulturschaffenden in der jetzigen Situation nicht mehr leisten.