Kritik an Plastik-Einsatz in der Forstwirtschaft
Der Landesverband Saar-Waldschutz hat den Einsatz von Plastik in der Forstwirtschaft scharf kritisiert. Das Umweltministerium verweist darauf, dass Plastik nur dort zum Einsatz komme, wo es unverzichtbar sei - zudem würden vereinzelt schon Alternativen erprobt.
In immer mehr Lebensbereichen wird Plastik per Gesetz aus dem Alltag verdrängt – sei es Einweg-Geschirr, Trinkhalme oder zuletzt auch Fast-Food-Verpackungen. Gerade im Wald komme aber nach wie vor viel Plastik zum Einsatz, kritisiert der Landesverband Saar-Waldschutz. Dazu gehörten etwa der Knospenschutz aus Kunststoff oder der Schutz von Baumstämmen mit Kunststoffnetzen.
Das Umweltministerium bestätigte auf SR-Anfrage, dass in der saarländischen Forstwirtschaft Plastik eingesetzt wird - teils sogar in großen Mengen. So seien in den vergangenen Jahren auf den rund 40.000 Hektar Staatswald jährlich zwischen 10.000 und 20.000 sogenannte Wuchshüllen ausgebracht worden. "Dabei wurden die plastikbasierten Wuchshüllen nur dort aufgestellt, wo andere Alternativen schlichtweg nicht zielführend sind", betont das Ministerium.
Wuchshüllen zur Aufforstung von Kahlflächen
Die Wuchshüllen kommen nach Angaben des Umweltministeriums vor allem auf den großen Kahlflächen zum Einsatz, die durch die heißen und trockenen Sommer in den vergangenen Jahren entstanden sind - insbesondere in ehemals reinen Fichtenbeständen.
Hier würden kompakt jeweils 25 bis 40 Pflanzen nachgepflanzt. Darüber würden Wuchshüllen gestellt, um die jungen Pflanzen vor Verbiss durch Tiere, aber auch sogenannter "Konkurrenzvegetation" zu schützen - etwa Brombeere und Adlerfarn.
Verbleibt das Plastik im Wald?
Der Landesverband Saar Waldschutz kritisiert, dass dieses Plastik oftmals im Wald verbleibe, sich irgendwann zersetze und so als Mikroplastik in die Umwelt gelange. Das Ministerium hingegen betont, dass die aufgestellten Wuchshüllen dokumentiert würden, so dass sie rechtzeitig vor dem Zerfall wieder abgebaut werden könnten.
Plastikfreie Varianten werden erprobt
Der Waldschutz-Verband fordert von der Landesregierung, die „Plastifizierung des Waldes“ unverzüglich zu stoppen. Zumindest kurzfristig deutet sich allerdings keine Lösung an. Zwar werden nach Angaben des Umweltministeriums derzeit bereits auf sechs Flächen landesweit plastikfreie Varianten eingesetzt. In den kommenden Jahren werde aber zunächst erprobt, ob diese auch wirklich tauglich und beständig sind.
Ziel sei zwar, "so schnell wie möglich weg von den plastikbasierten Wuchshüllen, hin zu Wuchshüllen aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen zu gelangen", so das Ministerium. Allerdings nur, "sofern diese eine echte Alternative darstellen".