Auch Marburger Bund kritisiert Saarland-Modell
Der vom Saarland geplante Modellversuch mit Lockerungen der Corona-Beschränkungen erfährt weitere Kritik. Die Ärztegemeinschaft Marburger Bund prangerte an, dass ein ganzes Bundesland mitten in der dritten Welle einen solchen Modellversuch durchführe.
"Versuche in Modellregionen können in dieser Situation keine Alternative zum Lockdown sein", sagte die Vorsitzende des Ärzteverbands, Susanne Johna, der "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). "Die dritte Welle ist bereits im vollen Gange", hob Johna hervor. Sie sehe es "kritisch, wenn mit dem Saarland ein zwar kleines, aber doch ganzes Bundesland einen Modellversuch durchführen" wolle.
"Brauchen enge Überprüfung"
Auch wenn die Inzidenz im Saarland noch relativ niedrig sei, bleibe völlig unklar, wie verhindert werden solle, dass viele Menschen aus anderen Bundesländern wegen der Öffnungen einreisen, sagte die Verbandschefin. "Wo immer es Modellversuche geben wird, brauchen wir eine enge Überprüfung der Ergebnisse", mahnte Johna. Es müsse "vorher eindeutig geklärt sein, was positiv getestete Menschen tun müssen". Und die Kommunen, die sich als Modellregion beteiligen, müssten "die Einhaltung der Quarantäne von positiv Getesteten auch überprüfen".
Geplante Lockerungen ab 6. April
Die saarländische Regierung will ab dem 6. April mit einer entsprechenden Rechtsverordnung die Corona-Restriktionen für Gastronomie, Sport und Kultur sowie private Treffen lockern. Mit einem negativen Corona-Test, der nicht älter als 24 Stunden darf, soll auch der Besuch von Theatern, Kinos, Konzerthäusern und Fitnessstudios wieder möglich sein. Die Lockerungen sollen gelten, so lange die Inzidenz unter 100 liegt. In den vergangenen Tagen stieg der Wert von 65 auf aktuell 73,1. Bundesweit liegt der Inzidenzwert bei 119.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 26.03.2021 berichtet.