Jung bestellt Deutsche Glasfaser zum Krisengespräch
Arbeitsminister Jung will die teils katastrophalen Arbeitsbedingungen im Glasfaserausbau langfristig verbessern. Dafür soll es Ende August ein Krisengespräch mit der Deutschen Glasfaser geben. Hintergrund ist eine SR-Recherche, wonach ausländische Bauarbeiter im Saarland offenbar teils keinen Lohn für ihre Arbeit erhalten haben.
Eine SR-Recherche zur mutmaßlichen Ausbeutung von ausländischen Bauarbeitern im Saarland hat offenbar erste Konsequenzen: der saarländische Arbeitsminister Magnus Jung (SPD) hat Mitglieder aus der Geschäftsführung des Unternehmens Deutsche Glasfaser zu einem persönlichen Krisengespräch ins Saarland geladen. Das Gespräch soll nach Ministeriumsangaben Ende August stattfinden. Wo konkret sich die Beteiligten treffen werden, dazu machte das Arbeitsministerium keine Angaben.
Bessere Kontrollen ermöglichen
Beim Krisengespräch solle es zentral um die Frage gehen, wie man die offenbar teils miserablen Arbeitsbedingungen auf den Glasfaserbaustellen im Saarland langfristig verbessern könne. Das soll dem Arbeitsministerium zufolge vor allem mit besseren Kontrollen auf den Baustellen einhergehen.
Daher werde die Deutsche Glasfaser in Zukunft gebeten, neue Glasfaserbaustellen umgehend an das zuständige Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) zu melden. Dadurch sollen künftig Kontrollen durch das LUA besser ermöglicht werden. Das sei bislang kaum möglich gewesen, da etwa Kommunen im Vorfeld offenbar keine Kenntnis über anstehende Glasfaserbaustellen gehabt haben.
Mithilfe der Deutschen Glasfaser notwendig
Allerdings wird es für tatsächliche nachhaltige Veränderungen bei den Arbeitsbedingungen im Glasfaserausbau die konstruktive Mitarbeit der Deutschen Glasfaser als Auftraggeber brauchen. Das Arbeitsministerium betonte gegenüber dem SR, das Land habe hier nur wenig Spielraum.
Denn der Glasfaserausbau wird von Unternehmen wie der Deutschen Glasfaser eigenwirtschaftlich betrieben, das bedeutet, auf eigene Kosten und auf eigene Verantwortung.
Jung: erstes Gespräch blieb erfolglos
Bereits im Frühjahr hatte es einen ersten Austausch zwischen Jung und der Deutschen Glasfaser in digitaler Form gegeben. Anlass waren auch hier SR-Recherchen zur mutmaßlichen Ausbeutung im Glasfaserausbau.
Dabei habe Jung bereits konkrete Forderungen, etwa nach mehr Transparenz, gegenüber der Deutschen Glasfaser formuliert. Allerdings sei seitdem offenbar nichts passiert, so Jung in einem SR-Interview.
Über dieses Thema hat auch die SR info-Rundschau im Radio am 31.07.2024 berichtet.