Kramp-Karrenbauer bezeichnet Rückzug als "richtig"
Die scheidende CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat eine selbstkritische Bilanz ihrer Amtszeit gezogen. Zum Auftakt des CDU-Parteitages rechtfertigte sie ihren Rückzug. Es schmerze sie aber, den Erwartungen der Partei und den eigenen Ansprüchen nicht immer gerecht geworden zu sein.
Ihren vor gut einem Jahr angekündigten Rückzug von der Parteispitze hat Annegret Kramp-Karrenbauer in ihrer Rede am Freitagabend verteidigt. "Er war reiflich überlegt, und er war richtig", sagte sie. Der Schritt sei aber schwer gewesen. Sie forderte die Partei auf, ihren Nachfolger geschlossen zu unterstützen.
Kramp-Karrenbauer hatte im Februar vergangenen Jahres ihren Rücktritt wegen des Streits um die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen mit Stimmen der CDU und der AfD erklärt. Der thüringische Landesverband hatte sich damals gegen Vorgaben der Bundes-CDU gestellt.
"Viele haben sich mehr von mir erhofft"
Die CDU habe sich damals in einer "existenziell schwierigen Situation" befunden. "Es ging dabei nicht nur um eine regionale Frage, es ging um die Seele unserer Partei", sagte Kramp-Karrenbauer. Sie habe damals gespürt, "dass ich als Parteivorsitzende nicht mehr genügend Autorität und Unterstützung hatte, um unsere Partei unbeschadet durch diese schwierige Phase zu bringen". Sie habe sich deshalb entschieden, nicht als Kanzlerkandidatin anzutreten und den Weg für einen neuen Vorsitzenden frei zu machen.
"Ich weiß, dass viele von euch, die mich gewählt haben, sich mehr von mir erhofft haben und über Fehler enttäuscht waren", sagte die Parteivorsitzende. "Euren Erwartungen und meinen eigenen Ansprüchen nicht immer gerecht geworden zu sein, das schmerzt auch heute noch."
Drei Kandidaten für Nachfolge
Nach knapp einjähriger Hängepartie wegen der Corona-Pandemie will die CDU an diesem Samstag einen neuen Vorsitzenden wählen. Neben NRW-Ministerpräsident Armin Laschet kandidieren Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen.