Kinderbetreuung im Lockdown Frauensache
Die Kinderbetreuung im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 war in erster Linie den Müttern überlassen. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hervor. Der Anteil der Familien, in denen Frauen die Kinderbetreuung fast vollständig übernehmen, hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.
Lag der Anteil der Familien, in denen sich die Frau fast vollständig um die Kinderbetreuung kümmert, 2019 noch bei rund acht Prozent, waren es im ersten Corona-Lockdown 2020 rund 16 Prozent. Die Hausarbeit erledigten in dieser Zeit in fast 27 Prozent aller Fälle fast nur die Frauen – 2019 waren es noch 22 Prozent. Männer hingegen übernehmen in nur fünf Prozent aller Fälle den Großteil der Sorgearbeit.
Ungleichgewicht größer
Der Anteil der Paare, die sich Hausarbeit und Kinderbetreuung gleichmäßig aufteilen, hat sich in der Pandemie kaum verändert. Rund ein Drittel aller Paare machen hier halbe-halbe, wobei die Anzahl der Paare leicht gestiegen ist.
„In Familien, in denen sich Frauen schon zuvor deutlich mehr um Kinderbetreuung und Haushalt gekümmert haben, ist das Ungleichgewicht während der Corona-Pandemie noch größer geworden“, resümiert Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW.
Mehr Sorgearbeit durch Homeoffice
Als Ursache sehen die Macher der Studie auch die Nutzung von Homeoffice: Wenn Mütter von zuhause aus arbeiten, erledigen sie demnach auch mehr Sorgearbeit, während dies bei Männern umgekehrt nicht der Fall ist. Konnten beide Elternteile von zuhause arbeiten, ergaben sich in der Aufteilung von Kinderbetreuung und Hausarbeit keine signifikanten Unterschiede.