Kaufhof-Mitarbeiter verlassen Unternehmen
Bei Galeria Kaufhof in Saarbrücken verlassen zunehmend Beschäftigte das Unternehmen. Sie nutzen offenbar Chancen durch den Personalmangel am Arbeitsmarkt. Zum 30. Juni soll die Galeria-Filiale in der Nähe des Bahnhofs geschlossen werden.
Im Saarbrücker Kaufhof läuft wenige Wochen vor der endgültigen Schließung Ende Juni der Ausverkauf. Überall gibt es Rabattschilder - Kunden berichten, dass ganze Flächen frei stehen.
Jeder Vierte wird Unternehmen zum 1. Juni verlassen haben
Als im März die Nachricht von der Schließung des traditionsreichen Standortes kam, arbeiteten dort noch 80 Personen. Es werden aber nach SR-Informationen immer weniger.
Das bestätigte auch Alex Sauer von der Gewerkschaft Verdi. "Circa ein Viertel der Beschäftigten hat bis zum 1. Juni das Unternehmen verlassen und eine Anschlussbeschäftigung angetreten", so Sauer.
Perspektive für die Hälfte der Beschäftigten
Die ehemals dort Beschäftigten haben Jobs in anderen Bereichen gefunden. Zum Beispiel habe es Angebote von Arztpraxen gegeben. Diese suchen dringend Mitarbeiter für den Empfang. Auch die bisherige Geschäftsführerin des Kaufhofs in Saarbrücken ist ab dem 1. Juni nicht mehr dort beschäftigt, heißt es in einer Antwort per E-Mail.
"Die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt ist durchaus so, dass man neue Arbeitsplätze finden kann", so Sauer weiter. Zu welchen Bedingungen sei aber fraglich. Immerhin gebe es für gut die Hälfte der Beschäftigten bereits eine Perspektive.
Offenbar auch Kündigungen bei Karstadt
Wie es bei dem verbliebenen Standort - dem Karstadt am St. Johanner Markt weitergeht - ist unklar. Das Mutterunternehmen Galeria hatte dem SR bisher nur mitgeteilt, dass alle Immobilien gemietet seien und dass bei Karstadt das Reisebüro und die Markthalle fortgeführt werden.
Der Betriebsrat ist bisher nicht zu erreichen gewesen. Wie aber teils zu hören ist, soll es auch an dem Karstadt-Standort Kündigungen gegeben haben oder sie sollen anstehen - offizielle Aussagen dazu gibt es aber nicht.
Verdi: Beschäftigte in Sanierung mit einbeziehen
Die Gewerkschaft fordert, dass die Beschäftigten in die Sanierung mit einbezogen werden. "Das sind die besten Unternehmensberater, die Unternehmen haben können", sagt Gewerkschaftsvertreter Sauer. Auch er hat keine Informationen, wie es mit dem Standort in Zukunft weitergeht. "Das wird sich nach Abschluss des Insolvenzverfahrens zeigen."
Über dieses Thema berichten die SR-Hörfunknachrichten am 10.05.2023.
