Saarland will Katastrophenschutz verbessern
Wetterexperten rechnen damit, dass sich Ereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal wegen des Klimawandels künftig häufen werden. Wichtig ist deshalb die Frage, wie Menschen im Ernstfall schnell gewarnt werden können. Das Saarland will zum Katastrophenschutz unter anderem auf Sirenen und Übungen setzen.
Vor einem Jahr hat sich eine der größten Naturkatastrophen Deutschlands ereignet. Mehr als 180 Menschen sind bei der Flut im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen ums Leben gekommen.
Unter anderem aufgrund dieser Erfahrung laufen im Saarland laut SPD-Innenminister Reinhold Jost derzeit mehrere Projekte und Maßnahmen, die alle die frühzeitige Information und Warnung der Bevölkerung zum Ziel haben.
Sirenen als wichtiger Helfer
Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Thema Sirenen, denn auch Handynetze könnten ausfallen, so Jost im SR-Interview. Deshalb habe man in den letzten Monaten viel Geld investiert "mit dem Ziel bis zum Jahr 2024 im Saarland eine Abdeckung von 90 Prozent der Erreichbarkeit der saarländischen Haushalte durch entsprechende Sirenen sicherzustellen". Im September 2020 hatte der bundesweite Warntag gravierende Probleme beim Katastrophenschutz im Saarland offenbart.
Daneben setzt das Saarland auch, unterstützt durch den Bund, auf den Aufbau einer modularen Warnsystematik, dem sogenannten Cell Broadcast. Damit können Warnmeldungen an alle Handys oder entsprechende Geräte innerhalb eines bestimmten Bereiches versendet werden, wodurch laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe alle potenziell von einem Gefahrenereignis betroffenen Personen die Warnmeldung erhalten sollen.
Mehr Übungen für den Ernstfall
Außerdem müssen nach Ansicht von Jost wieder mehr Übungen für den Ernstfall stattfinden. "Bestimmte Erfahrungswerte sind verloren gegangen, weil man sie nicht mehr regelmäßig geübt hat", erklärte der Innenminister.
Wichtig sei es, die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung zu stärken. Außerdem müssten regionale und überregionale Übungen stattfinden, "die dann auch dazu führen, dass jeder in der jeweiligen Kette der Hilfsdienste weiß, wer ist an der anderen Seite verantwortlich und was ist zu tun".
Unterstützung für Ehrenamtler
Das Land und die Landkreise wollen sich zudem auch personell besser für den Ernstfall rüsten. Dafür sollen entsprechende Fachleute vorgehalten werden, die die Ehrenamtlichen etwa von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Deutschem Rotem Kreuz begleiten sollen.
Aber auch weitere Investitionen sind aus Sicht Josts notwendig. Geplant sei unter anderem eine neugebaute Feuerwehr-Katastrophenschutzschule.