Intensivarzt appelliert: Wenige Kontakte an Weihnachten
Intensivmediziner Philipp Lepper appelliert an die Saarländerinnen und Saarländer, auch an Weihnachten die Zahl der Kontakte mit anderen so gering wie möglich zu halten. Der Oberarzt beschreibt im SR-Interview, wie er die Lage an der Intensivmedizin der Homburger Uniklinik erlebt.
"Eigentlich hatten wir uns erhofft, dass die Infektionszahlen jetzt nicht ganz so stark ansteigen - und damit auch die Zahl der Schwerkranken zurückgeht." Philipp Lepper klingt im Interview ernüchtert. Der Intensivmediziner hat in Homburg täglich Covid-19-Patienten um sich. Er kennt schwere und unvorhersehbare Verläufe - unabhängig von Alter oder Vorerkrankungen der Patienten.
Daher appelliert er an die Saarländerinnen und Saarländer, an Weihnachten möglichst wenige Leute zu treffen: "Es geht darum, die Kontaktzahl so gering wie möglich zu halten." Wer sich an die Maßnahmen halte, rette dem ein oder anderen das Leben.
Zu spät im Krankenhaus
Inzwischen kämen Patienten oft später ins Krankenhaus als noch im Frühjahr, weil sie Symptome offenbar zunächst nicht mehr ganz so ernst nähmen. Ein Fehler, findet Lepper im SR-Interview: "Anders als bei Patienten auf Intensivstationen üblich sehen wir, dass die Covid-19-Patienten sehr pflege- und betreuungsintensiv sind“, sagt Lepper. "Wir sehen auch, dass die Patienten einen sehr, sehr langen Verlauf auf der Intensivstation haben."
Wirklich hilfreiche Medikamente gebe es noch nicht - und wer einen schweren Verlauf erlebt, sei kaum vorherzusagen. "Der jüngste Patient, den wir auf der Intensivstation hatten, war 28 Jahre alt, mit einem milden Verlauf. Aber wir haben auch 42-Jährige zu beklagen, die verstorben sind". Dafür habe er auch schon einen Über-90-Jährigen von der Station weg verlegen können.
"Impfung aus meiner Sicht sicher"
Lepper spricht sich für eine Impfung aus: "Man schützt sich, und man schützt auch andere! Je mehr mitmachen an dieser aus meiner Sicht sicheren Impfung, desto schneller werden wir diese Covid-Situation überwinden."