Eine Kundin steht vor einem Kühlregal (Foto: picture alliance / dpa | Uwe Anspach)

Verbraucherpreise im Saarland steigen nicht mehr so stark

Thomas Braun   28.04.2023 | 15:52 Uhr

Der Preisanstieg im Saarland hat sich nach Höchstwerten zum Jahresbeginn weiter abgeschwächt. Mit 6,4 Prozent lag die Inflationsrate im April aber immer noch auf hohem Niveau - und dürfte nach Experteneinschätzung in den kommenden Monaten nur langsam sinken.

Der Preisdruck bei der Inflation lässt weiter nach. Nach Höchstwerten von über acht Prozent im Januar und Februar ist die Inflationsrate im Saarland den zweiten Monat in Folge gesunken. Nach 7,1 Prozent im März lag sie im Februar bei 6,4 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Freitag mitteilte.

Das bedeutet: Für einen durchschnittlichen Warenkorb, der vor einem Jahr noch 1000 Euro gekostet hat, mussten die Saarländerinnen und Saarländer im zu Ende gehenden Monat 64 Euro mehr zahlen.

Entspannung bei Energiepreisen - teils auch Rückgang

Wesentlicher Preistreiber sind weiterhin die hohen Energiepreise. Gas war im Schnitt 15,5 Prozent teurer als vor einem Jahr. Noch im März lag der Preisaufschlag aber bei über 30 Prozent. Feste Brennstoffe wie Holz und Pellets kosteten im April rund 37 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Kaum teurer hingegen wurde Fernwärme (+ 1,1 Prozent). Heizöl kostete sogar knapp ein Viertel weniger als vor einem Jahr. Auch an den Tankstellen mussten die Saarländerinnen und Saarländer rund zehn Prozent weniger zahlen als im April 2022.

Lebensmittel 14 Prozent teurer

Auch bei den Lebensmitteln schwächte sich der Preisanstieg ab - mit einem Plus von rund 14 Prozent lagen die Preise aber immer noch deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats. Insbesondere etwa für Quark mussten knapp 64 Prozent mehr gezahlt werden. Günstiger als im Vorjahr war hingegen das Obst.

Experte erwartet nur langsamen Rückgang der Inflation

Der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Timo Wollmershäuser, geht davon aus, dass die Preisanhebungswelle ihren Scheitelpunkt überschritten hat. Aber gerade beim täglichen Einkauf, also dort, wo viele Verbraucherinnen und Verbraucher die hohen Preise am meisten spüren, könnte es noch weiter hinaufgehen.

Nach einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts unter Unternehmen sind vor allem im Lebensmittelhandel weitere Preiserhöhungen geplant. "Daher dürfte die Inflation in den kommenden Monaten nur sehr langsam zurückgehen", schätzt Wollmershäuser. "Vor allem die Kernrate, also der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie, wird weiter hoch bleiben."

Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 28.04.2023.


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